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Trockenes Wetter: geringere Pilzausbeute, aber auch weniger Vergiftungen Trockenes Wetter: geringere Pilzausbeute, aber auch weniger Vergiftungen
Umwelt

Trockenes Wetter: geringere Pilzausbeute, aber auch weniger Vergiftungen

Auch Wetterumschwung keine Garantie für Besserung - Positiv: weniger Pilze führen zu weniger Vergiftungen.
Michael Fahrner-Glatz
Freitag, 24. August 2018
Verfasst am 24.08.2018 von Michael Fahrner-Glatz

Die zuletzt anhaltend hohen Temperaturen in Kombination mit geringen Niederschlagsmengen versetzen passionierte Schwammerlsucher keineswegs in Hochstimmung. Die Pilzausbeute litt unter dem Wetter. Ob der kommende Wetterumschwung die Bilanz noch aufbessern kann, sei schwer zu prophezeien, sagte Irmgard Greilhuber, Präsidentin der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft, am Donnerstag zur APA.

Guter Saison-Start

Dabei fing die Saison so gut an: Im Frühsommer gab es gebietsweise eine regelrechte Schwemme an Pilzen - vor allem im Süden des Landes, im Burgenland, im Wechselgebiet und an schattigen Hängen gedeihten sie gut. "Mittlerweile ist das Aufkommen aber sehr gering", sagte Greilhuber. Wie gering lasse sich allerdings schwer sagen. Es gibt keine Auszählungen oder Buchführungen darüber. Groben Aufschluss können aber die Pilzausbeute auf den Märkten und die eigene Erfahrung aus dem Wald geben.

Auch in Wien weniger Pilze

Auch die montägliche Pilzauskunft am Departement für Botanik und Biodiversität im dritten Wiener Gemeindebezirk lässt so manchen Rückschluss zu. "Zur Pilzinspektion kommen bei viel Aufkommen 20 bis 30 Personen vorbei, um sich beratschlagen zu lassen. Derzeit sind es aber zwei bis drei", schilderte Greilhuber. Vor allem klassische Speisepilze seien selten. Andere Schwammerl wie der "Wurzelnde Schleimrübling" vertragen das trockene Wetter hingegen besser. Diese sind zwar essbar, werden aber als minderwertig angesehen. Vor allem die Stiele gelten als zäh und ungenießbar.

Wetterumschwung keine Garantie für Besserung

Ob das Pilzaufkommen angesichts des bevorstehenden Wetterumschwungs bis zum Ende der "Schwammerlsaison" noch mal steigen wird, sei schwer zu sagen. "Da müsse man schon Wahrsager sein", schmunzelte Greilhuber. "Es ist schwer abzuschätzen, inwieweit der Boden durch die Trockenheit gelitten hat." Pilze benötigen für optimales Wachstum mittlere Temperaturen bis 25 Grad Celsius. Zudem sollte es länger anhaltend regnen, damit sich die Luftfeuchtigkeit erhöht. "Ein einmaliger Platzregen ist für die Katz'. Was es braucht, ist eher ein 'Salzburger Schnürlregen'", erklärte Greilhuber.

Weniger Schwammerl = weniger Vergiftungen

Einen positiven Effekt bringt die heurige Pilzarmut dennoch mit sich: "Werden wenige Schwammerl gepflückt, dann gibt es auch wenige Vergiftungsdiagnosen", wusste Greilhuber aus ihrem beruflichen Alltag zu berichten. (apa/migl)