Floridsdorf bietet viel Platz für gute Sachen. Für Wein, für Landwirtschaft, aber auch für Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die hier oft ganz überraschende Dinge herstellt.

Simmering gilt als der klassische Industrie-Bezirk, was auch bei der Lebensmittel-Produktion ihren Niederschlag findet. Dabei befinden sich auf der Simmeringer Haide auch weitflächige Gemüsegärtnereien und nicht zuletzt sind in den vergangenen Jahren ein paar hippe Kleinproduzenten aufgepoppt.

Die Donaustadt ist mit einem Satz schwer zu beschreiben. Denn nicht nur, dass der 22. Bezirk so riesengroß ist, er bietet mit Alter Donau, Seestadt, Lobau und den vielen Siedlungsgebieten in den Ausläufern des Marchfelds auch ein äußerst heterogenes Erscheinungsbild. Das wirkt sich auf die hiesige Lebensmittelproduktion definitiv aus.

Welches Lebens- und Genussmittel fällt uns in Zusammenhang mit Döbling ein? Genau, der Heurige. Der ist natürlich großartig und erlebt ja zum Glück gerade auch eine feine Renaissance, der noble Bezirk am Fuße des Kahlenbergs hat aber noch mehr zu bieten.

Der siebte Bezirk gilt als eines der Trend-Labore Wiens. Und genau hier gründeten die Schwestern Cäcilia Havmöller und Susanna Paller 2013 einen veganen Eissalon namens Veganista – und prägten damit einen Trend. Heute hat Veganista 13 Outlets, Tendenz steigend. Nächster Trend: Croissants: Wie entsteht so ein flaumiges Butterkipferl eigentlich, geht das im Handumdrehen? Wenn man es so sorgfältig macht wie Julian Lubinger in seiner Bäckerei namens Ährnst, dann eher nicht. Und wenn man es mit Porchetta von Michi Nowak aus dem Espresso Buffet füllt, erst recht nicht. Herbert Hausmair kennt man aus seiner W24-Serie „Großer5 Genuss für kleines Geld". Er ist Gastronom mit Herz und Seele. Und Jäger außerdem. Er verbindet beides miteinander wie kaum ein anderer, lässt eigene Wildschwein-Kabanossi herstellen und weiß auch sonst, was man mit dem Erlegten anstellen kann. Quizfrage: Wo wurde das Frankfurter Würstel erfunden? Nein, nicht in Frankfurt, sondern in der Neustiftgasse, von Johann Georg Lahner. Ein Eck weiter verkauft Georg Leitenbauer heute diese nach Originalrezeptur hergestellten Lahner-Würste. Und ich mache damit ein vom Aussterben bedrohtes Nationalgericht für zwei strenge Juroren: Lukas Mraz und Felix Schellhorn, beide Spitzenköche und Teil der Healthy Boy Band, verkosten und beurteilen meine Bernerwürstel-Interpretation.

Womit würde man im hippen Praterstraßen-Grätzel am wenigsten rechnen? Wahrscheinlich mit einer Schwammerlzucht in einem alten Ziegelkeller, die viele Lokale in der Wiener Innenstadt versorgt.

Der gebürtige Bayer Marc Mößmer hat mehr oder weniger die Bio-Fischzucht erfunden, auf seinen Forschungen auf der Boku in Wien beruht heute europaweit die Zucht von Bio-Fischen. Er bewirtschaftet seit vielen Jahren einen riesigen Fischteich im Waldviertel, im Meidling werden Karpfen, Schleie, Hecht & Co dann verarbeitet.

Cottage, Villenviertel und Türkenschanzpark sind ein Juwel, aber kein einfaches Pflaster für die Herstellung von Lebensmitteln. Aber da tut sich trotzdem was in Währing, sowohl gutes Altes als auch eindrucksvolles Neues.

Die Brigittenau ist ein Bezirk im Wechsel. Altes geht, Neues kommt, Bestehendes verändert sich. Und die Brigittenau ist auch voll von kulinarischen Überraschungen.