

Lobautunnel-Ja: Sima erfreut, Gewessler entsetzt
Die Ankündigung von Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ), den Lobautunnel doch zu bauen, hat wie zu erwarten zu sehr geteilten Reaktionen geführt. Während die Spitzenpolitiker der betroffenen Bundesländer Wien und Niederösterreich die Entscheidung begrüßten, hagelte es Kritik von den Umweltschutz-NGOs. Leonore Gewessler (Grüne), die als damalige Verkehrsministerin das Projekt abgedreht hatte, wollte am Nachmittag ein Statement abgeben.
Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) begrüßte die Ankündigungen, den Lückenschluss des Regionenrings im Norden Wiens auf den Weg zu bringen: "Jede größere Stadt in Österreich und Europa hat eine Umfahrung, nur die 2-Millionenstadt Wien nicht. Wir haben durch den S1-Stopp durch die ehemalige grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler bereits sehr viel Zeit verloren, um die Menschen von der unerträglichen Transitbelastung zu befreien und die klimafitte Stadtentwicklung Wiens voranzutreiben", so Sima.
Mikl sieht "gute Nachrichten"
Als "gute Nachrichten für die Bewohnerinnen und Bewohner der Ost-Region" bezeichnete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den Bau des Lückenschlusses der S1. Niederösterreich dränge seit vielen Jahren auf die Realisierung. "Endlich geht bei diesem zentralen Verkehrsprojekt etwas weiter." Damit ziehe die Bundesregierung einen "Schlussstrich unter die ideologisch getriebene Verkehrspolitik der vergangenen Jahre", so Mikl-Leitner. Sie sprach zudem von einem wichtigen "Teilerfolg, den es braucht, um die S8 im Marchfeld zu realisieren".
"Es ist ein längst überfälliger Schritt", kommentierte Niederösterreichs LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) die Pläne. "Minister Hanke soll sich nicht von links-grünen Klimafetischisten vom richtigen Weg abbringen lassen."
Scharfe Kritik von Umweltschutzorganisationen
Die Naturschutzorganisationen kritisierten die Entscheidung hingegen scharf. Der WWF sprach von einem "milliardenschweren Irrweg". Der Tunnel gefährdet demnach ein Naturparadies, versiegelt bestes Ackerland und sabotiert das Erreichen der Klimaziele. Greenpeace ortete einen "katastrophalen Fehler für Klima, Natur und Mensch".
Die NGO Virus sah Hanke auf Kollisionskurs mit dem Rechtsstaat, "weil der S1 wegen Unionsrechtswidrigkeit die Rechtsgrundlage fehlt". "In Zeiten von Klima- und Budgetkrise nun Unmengen an Steuergeldern in eine Zufahrtsstraße zu einem Tunnel zu investieren, der mitunter nie genehmigt werden kann, ist fahrlässig", hieß es von Global 2000. (APA/Red)
Symbolfoto ÖBB/Lukas Leonte: Christine Dubravac-Widholm (BV Brigittenau), Leonore Gewessler (ehem. Mobilitätsministerin, jetzige Grünen-Bundesparteichefin, Silvia Angelo (ÖBB) und Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ)