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Wirtschaft

12 Pepco-Filialen in Wien schließen

Der polnische Diskonter zieht sich nach drei Jahren aus Österreich zurück. REWE und Lidl bieten Jobs an.
Hannes Huss
Mittwoch, 28. Februar 2024
Verfasst am 28.02.2024 von Hannes Huss

Kindermode, Unterwäsche, Möbel, Dekoartikel und mehr - und das zu niedrigen Preisen: 2020 startete der polnische Diskont-Riese Pepco in Österreich rasant durch und eröffnete in atemberaubendem Tempo bis dato 73 Filialen in ganz Österreich, 12 davon in der Bundeshauptstadt.

Nach rund zweieinhalb Jahren ist - wie bereits berichtet - allerdings schon wieder Schluss. Das Unternehmen zieht sich aus Österreich gänzlich zurück und schließt seine Filialen. Das Geschäft in Österreich laufe schlichtweg zu schlecht.

"Das dauerhaft zurückhaltende und schwierige Konsumverhalten in Österreich, die überdurchschnittliche Inflation, die hohen Betriebskosten und der generell negative gesamtwirtschaftliche Ausblick haben die Ergebnisse von Pepco Österreich stark negativ beeinflusst", heißt es in der Firmenmitteilung zum Rückzug. Außerdem: Konkurrenten wie TEDI oder Action haben sich im Günstig-Segment in den Vorjahren deutliche Vorteile erarbeitet.

Die Passiva liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich, den Liquidationswert beziffern AKV und Creditreform auf gut 11,6 Mio. Euro. Betroffen sind laut Kreditschützern mehr als 300 Gläubiger, wie sie am Dienstagnachmittag mitteilten.

Nach Angaben des AKV belaufen sich die geschätzten Verbindlichkeiten auf 72,1 Mio. Euro, wobei sich ein Gros davon (65,8 Mio.) gegen verbundene Unternehmen richte. Es werde daher zu prüfen sein, ob die konzerninternen Verbindlichkeiten - Lieferverbindlichkeiten von 44,2 Mio. und gewährte Darlehen von 21 Mio. - als Eigenkapital zu werten sind. Der KSV1870 setzt die Verbindlichkeiten mit rund 53,5 Mio. Euro etwas niedriger an. Die rund 300 Gläubiger können ihre Forderungen bis 23. April anmelden.

Die Geschäfte würden bis auf weiteres noch geöffnet bleiben. Eine Schließung ist bis Sommer allerdings zu erwarten. Von der Insolvenz sind rund 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die Lebensmittelhändler Lidl und Rewe (Billa, Billa Plus, Bipa, Penny) suchen österreichweit Personal und haben Interesse an den Pepco-Beschäftigten bekundet. (APA/Red/hh)

Bild: PEPCO