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Ein Jahr Krieg - Über 23.000 Vertriebene in Grundversorgung in Wien Ein Jahr Krieg - Über 23.000 Vertriebene in Grundversorgung in Wien
Ukraine

Ein Jahr Krieg - Über 23.000 Vertriebene in Grundversorgung in Wien

Seit Kriegsbeginn 27.923 Meldungen von Ukrainer*innen in der Bundeshauptstadt.
W24 Redaktion
Freitag, 10. Februar 2023
Verfasst am 10.02.2023 von W24 Redaktion

Aktuell befinden sich 23.048 Vertriebene aus der Ukraine in Wien in der Grundversorgung. Rund zwei Drittel (ca. 16.000) davon sind Frauen, wie die Stadt auf APA-Anfrage mitteilte. Der Anteil der Kinder liegt bei 31 Prozent. Insgesamt sind die Zahlen leicht rückläufig, lag der bisherige Höchststand Anfang Jänner dieses Jahres doch bei 23.530 ukrainischen Flüchtlingen.

Von den derzeit betreuten Personen leben 14 Prozent in organisierten Einrichtungen, der Rest ist privat untergekommen. Wien habe damit so viele Ukraine-Vertriebene aufgenommen, wie der achte Bezirk (Josefstadt) Einwohner hat. Seit Kriegsbeginn wurden in Wien Meldungen von 27.923 Ukrainerinnen und Ukrainer registriert.

Der Fonds Soziales Wien (FSW) und seine Partnerorganisationen haben die Plätze im organisierten Grundversorgungsbereich von rund 2.690 seit Kriegsbeginn auf derzeit 6.090 Plätze mehr als verdoppelt. Momentan verfügt die Bundeshauptstadt über drei Notquartiere mit rund 800 Plätzen. Im Bedarfsfall könnten die Plätze jedoch erneut ausgebaut werden, hieß es. Die maximale Kapazität lag Ende April 2022 bei 3.600.

Im November des vergangenen Jahres wurde im ehemaligen Biozentrum der Universität Wien in der Althanstraße am Alsergrund ein Ankunftszentrum für Vertriebene aus der Ukraine eingerichtet. Dieses ist als Anlaufstelle für Menschen gedacht, die neu nach Wien kommen und vorübergehend dort auch nächtigen können. Aktuell verzeichnet man dort 350 bis 400 Besuche pro Woche. Im Beratungszentrum im Austria Center werden gegenwärtig 20 bis 30 Beratungsgespräche pro Tag geführt. Im Frühjahr 2022 waren es noch zehnmal so viele und bis zu 600 Besucher pro Tag.

Vier Tage nach Beginn der Invasion russischer Soldaten in der Ukraine am 24. Februar richtete die Stadt Wien einen Krisenstab ein, gleichzeitig begann der Fonds Soziales Wien mit der Quartiersuche. Im Krisenstab sind alle städtischen Organisationseinheiten und die Landespolizeidirektion vertreten. Zu Beginn tagte dieser dreimal wöchentlich und koordinierte alle Hilfsmaßnahmen wie medizinische Versorgung, Unterbringung und Transport. Bisher trat er zu 74 Sitzungen zusammen.

Am 1. März wurde zunächst in einer Sporthalle im zweiten Gemeindebezirk ein Ankunftszentrum eingerichtet. Der Einsatzstab der Berufsrettung vermittelte Notquartiere, koordiniert Transport in Spitäler und andere Bundesländer sowie medizinische und psychosoziale Betreuung. Parallel wurden damals größere Quartiere gesucht, erste Notquartiere befanden sich in Hotels. Ab 4. März war dann das Beratungszentrum im Austria Center (ACV) Anlaufstelle für vertriebene Ukrainer. Bereits in den ersten Wochen wurden 5.500 Beratungen absolviert. Am 15. November öffnete schließlich das Ankunftszentrum in der Althanstraße. (apa/red)