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Achtung, Baumarbeiten! Achtung, Baumarbeiten!
Umwelt

Achtung, Baumarbeiten!

Wie geht es den Wiener Bäumen nach dem Hitzesommer? Welche Kontrollen und Pflegemaßnahmen gibt es? W24-Lokalaugenschein im Planquadratpark (4.)
Vanessa Kogler
Donnerstag, 29. September 2022
Verfasst am 29.09.2022 von Vanessa Kogler

Sie sind die natürliche Klimaanlage der Stadt und sorgen für hohe Lebensqualität: Die Rede ist von den Wiener Bäumen. Damit diese gesund und vital bleiben, müssen sie gehegt und gepflegt werden. Für rund 500.000 Bäume sind die Wiener Stadtgärten zuständig, genauer gesagt die Abteilungen für Baumkontrolle und Baumpflege. Wir haben die Mitarbeiter der Wiener Stadtgärten am Donnerstag bei Arbeiten im Planquadratpark (4.) begleitet.

Luftiger Einsatz

Dort kümmert sich am Vormittag ein Kletter-Team der Baumpflege um eine Mehlbeere. Weil dürres Geäst auf den darunterliegenden Spielplatz fallen könnte, entfernen die Mitarbeiter das Totholz. Die Baumkletterer der Wiener Stadtgärten kommen überall dort zum Einsatz, wo keine Hebebühne hingelangen kann. Das Hantieren mit schwerem Gerät in bis zu 40 Meter Höhe ist kein einfacher Job. „Ja, es ist oft anstrengend, aber es macht auch Spaß – und ich erspare mir das Fitnesscenter“, scherzt Baumkletterer Philipp Kohlhuber.

Die Bäume im Park kontrolliert hat Baumkontrolleur Günter Berger. Er schaut sich Umfeld, Standort und den Baum selbst an, überprüft den Eintrag in der Datenbank. Außerdem schaut er ob das Zahlenplättchen vorhanden ist, was nämlich immer wieder nicht der Fall ist, und führt Tests durch. Wenn alles passt, vergibt Berger im System ein „grünes Häckchen“. Festgestellte Mängel und Schäden werden im Baumkataster in eine vierteilige „Wichtungsskala“ eingetragen. Je nach Dringlichkeit werden dann die Baumpflegearbeiten veranlasst.

Große Herausforderungen für „grüne Lungen“

Insgesamt gibt es rund 500.000 Bäume in Wien, 98.000 zählen zu den Straßenbäumen. Darunter sind 150 Bäume in verschiedenen Gattungen, Arten und Sorten zu finden. Regelmäßige Kontrollen und Pflege seien notwendig, sagt Berger, sind doch die grünen Stadtlungen mit immer mehr Herausforderungen konfrontiert. Angefangen von neuen Schädlingen, Umwelteinflüssen und Pilzbefall – bis hin zu den immer länger anhaltenden Hitzeperioden. Darunter leidet besonders der Ahorn, der derzeit noch am öftesten vorkommt.

Zürgelbaum statt Ahorn

„Deshalb setzen wir jetzt auf die sogenannten Zukunftsbäumen, also Baumarten, die mit den besonderen Gegebenheiten in der Stadt gut zurechtkommen.“ Darüber gebe auch der Baumkataster gut Auskunft, der seit den 90er Jahren geführt werde. Immer öfter setzt man bei den Wiener Stadtgärten auf ursprünglich „südlichere“ Arten wie etwa den Zürgelbaum.

Nicht mehr "tote" Bäume als sonst

Ob es unter den Wiener Bäumen nach dem extrem heißen Sommer auch viele „Hitzeopfer“ gebe? Diese Frage verneint Berger: Entgegen vieler Berichte, seien nicht mehr tote Bäume zu beklagen als sonst. Das Ergebnis des Jahres 2021 zeige einen Ausfall von rund 1 Prozent der 1- bis 3-jährig ausgepflanzten Jungbäume. Das würde dem langjährigen Durchschnitt entsprechen. (vk)