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Wiens gemeinste Fahrrad-Kreuzung Wiens gemeinste Fahrrad-Kreuzung
Verkehr

Wiens gemeinste Fahrrad-Kreuzung

Bei Rot fährst du Rad - Bei Grün gibt’s Strafmandat. Das heißt es für den Radverkehr an einer Kreuzung am Karlsplatz.
Andreas Liberda
Freitag, 19. Juni 2020
Verfasst am 19.06.2020 von Andreas Liberda

Bei Rot über die Kreuzung fahren und straffrei bleiben. Bei Grün gibt es dafür ein Strafmandat. Das ist derzeit Realität für den Radverkehr an der Kreuzung Karlsplatz Ecke Wiedner Hauptstraße. Denn hier werden diese Woche dutzende Radfahrer und Radfahrerinnen dafür gestraft, dass sie bei Grün über die Kreuzung fahren. Was absolut kurios klingt, ist es auch.

Schuld an der Situation ist die Kombination aus Ampelmotiv und Beschilderung. Bei der Ampel handelt es sich um eine reine Fußgängerampel, sie gilt nicht für den Radverkehr. Auch wenn das vor Ort so gut wie alle Verkehrsteilnehmer annehmen. Tatsächlich jedoch hat der, parallel zum ampelgeregelten Zebrastreifen verlaufende Radverkehr, die vorhandenen Stoppschilder zu beachten. Bei Grün heißt es also Anhalten und dann weiterfahren. Bei Rot aber ebenso.

Die Stelle ist seit langer Zeit so geregelt. Aufgefallen ist das bisher kaum jemanden. Jetzt aber straft die Polizei dort jene Radfahrer, die einfach über die grüne Ampel fahren. 50 Euro kostet es diese Woche dutzende Radfahrer und Radfahrerinnen, weil sie bei Grün über die Ampel fahren ohne kurz anzuhalten. Ob es eine Order der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion gibt, gerade an dieser Stelle zu kontrollieren, will der Polizei-Pressesprecher gegenüber W24 nicht konkret beantworten. Zahlen darüber, wie viele Organstrafmandate dort ausgestellt wurden gebe es „wahrscheinlich nicht“, heißt es.

Eine Lösung wäre laut Roland Romano von der Radlobby Wien relativ einfach herbeizuführen. Das Stopp-Schild müsste demnach gegen ein Vorrang geben-Schild getauscht werden. Am Verkehrsfluss würde das nichts ändern, an der Rechtslage aber sehr wohl. Strafen für Radfahrer, die bei Grün fahren wären jedenfalls nicht mehr möglich. Aus dem Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Birgit Hebein heißt es gegenüber W24, dass man an einer Lösung arbeite. Eine Nachrang-Regelung statt der Stopp-Tafel könnte schon kommendes Monat kommen.