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Kein Türkisch mehr bei Führerscheinprüfungen Kein Türkisch mehr bei Führerscheinprüfungen
Gesellschaft

Kein Türkisch mehr bei Führerscheinprüfungen

Verkehrsexperten nicht überzeugt - Zustimmung von FPÖ und ÖVP
Siniša Puktalović
Montag, 23. Juli 2018
Verfasst am 23.07.2018 von Siniša Puktalović

Der Plan von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), dass es in Österreich die Führerscheinprüfungen auf Türkisch ab 2019 nicht mehr geben wird, stößt nicht nur auf Zustimmung. Kritik gab es etwa von Verkehrsexperten, die aufgrund der relativ großen Anzahl an türkischsprachigen Prüflingen für die Beibehaltung der Regelung sei.

Bereits bei der Einführung der Computertests im Jahr 1998 stand die Einbeziehung der türkischen Sprache aufgrund der großen Relevanz "außer Zweifel", sagte Chefjurist des ÖAMTC, Martin Hoffer. Er sieht die Führerscheinprüfung nicht als Werkzeug der Integration, sondern es müsse die Verkehrssicherheit sichergestellt werden. Die Prüflinge würden dann dazu neigen, die Fragen einfach aufwendig zu lernen, ohne sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.

Für FPÖ ist das eine Integraitonsmaßnahme

Der freiheitliche Verkehrssprecher und Generalsekretär Christian Hafenecker bezeichnete die Pläne des Verkehrsministers allerdings als "eine Integrationsmaßnahme mit Weitblick, die einen zusätzlichen Ansporn darstellen sollte, die deutsche Sprache rasch zu erlernen, um diese dann im Alltag in seinem persönlichen Umfeld zu verwenden". Zustimmung kam auch von der ÖVP: "Die Brücke zwischen den bei uns lebenden Menschen wird immer die Sprache bleiben und deshalb danke ich Bundesminister Hofer für diesen Vorstoß", meinte ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer.

Die NEOS zeigten sich im Gespräch mit Ö1 der Umsetzung nicht grundsätzlich abgeneigt. Verkehrssprecher Douglas Hoyos bezweifelte allerdings, dass das wirklich Integrationsprobleme lösen könnte. "Was aus meiner Sicht wichtig wäre, ist, dass dann die Kosten offengelegt werden, die verursacht werden", so Hoyos in Ö1.

Fahrprüfung ist keine Deutschprüfung

Unterstützung erhielt der Verkehrsminister auch vom Präsidenten des unabhängigen Vereins "Ausbildungs- und PrüferInnen Club" (APC), der Interessen der Prüfer, Fahrschullehrer und Fahrschulbesitzer in Wien vertritt. "Dadurch wird es bei den praktischen Führerscheinprüfungen künftig viel leichter sein mit türkischstämmigen Kandidaten zu kommunizieren", sagte Horst Lassnig. "Denn auch im Zuge dieser Prüfung gilt es einen theoretischen Teil zu absolvieren, der sich hauptsächlich aufs Zeigen und Erklären von Fahrzeugteilen und Funktionen beschränkt. In der Regel haben diese Kandidaten kaum Deutsch sprechen können und die Antworten vom Fahrlehrer übersetzen lassen." Der Verein betonte jedoch: "Es handelt sich um eine Fahrprüfung und nicht um eine Deutschprüfung."

Türkisch war bisher die zweithäufigste Prüfungssprache. Fahrschüler haben nach der Neuerung nur noch die Sprachen Englisch sowie Slowenisch und Kroatisch zur Auswahl.

Foto: pixabay