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"Kaiserin der Popkultur": "Maria Theresia"-Musical vor Uraufführung "Kaiserin der Popkultur": "Maria Theresia"-Musical vor Uraufführung
Kultur

"Kaiserin der Popkultur": "Maria Theresia"-Musical vor Uraufführung

Inszenierung will Historie mit weiblicher Emotion und "Counter Culture" verbinden - Uraufführung am 10. Oktober im Ronacher
W24 Redaktion
Mittwoch, 03. September 2025
Verfasst am 03.09.2025 von W24 Redaktion

"Ich bin so viel stärker als ihr denkt", singt Nienke Latten in ihrer Rolle als Maria Theresia mit berührender Stimme bei einem Probenbesuch im Ronacher am Donnerstag. Mit "Maria Theresia - Das Musical" wagt sich Regisseur Alex Balga an eine der bedeutendsten Herrscherinnen Europas und will in seiner modernen Inszenierung eine "Kaiserin der Popkultur" erschaffen, geprägt durch politische Stärke und weibliche Emotion, wie er vor Medien sagte. Weltpremiere ist am 10. Oktober.

Nachdem das Team fünf Jahre zusammen an dem Stück gearbeitet hatte, wurden nun erstmals vier Szenen präsentiert - ohne Bühnenbild und Kostüme, nur in Begleitung von Klaviermusik. Neben Hauptdarstellerin Nienke Latten spielen unter anderem Fabio Diso, der den Ehemann Maria Theresias Franz Stephan von Lothringen interpretiert, und Moritz Mausser, der die Rolle des Friedrich II. von Preußen inne hat.

Urbane Moves, Hip-Hop, ohrwurmtaugliche Lieder und viel Bewegung zeigen schnell, dass es in der Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) nicht um eine historische Erzählung des Lebens Maria Theresias geht, sondern vielmehr um eine zeitgemäße Interpretation einer "hochemotionalen Lebensgeschichte", die gleichzeitig historische Fakten vermittelt. "Wir wollen diese ganz persönliche Geschichte hinter der Legende erzählen und auf die Bühne bringen", so VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck.

Freiheitsdrang und "Counter Culture"

Durch das Musical solle Maria Theresia nicht nur als Frau, die große Reformen angestoßen hat, sondern auch als der Mensch dahinter gezeigt werden. Der niederländischen Hauptdarstellerin Nienke Latten sei es bei ihrer Interpretation besonders wichtig, "die weibliche Stärke zu vermitteln, die es braucht, um sich in einer Männerwelt zu beweisen". Gleichzeitig betonte sie, dass sie durch ihre Rolle unterstreichen wolle, dass das Zeigen von Emotionen nicht als Schwäche gedeutet werden dürfe.

Um den Freiheitsdrang Maria Theresias darstellen zu können, werde mit viel Bewegung und Sprüngen wie im Parcours-Sport gearbeitet. Parcours würden den Drang zum Weitermachen symbolisieren, so der Regisseur. Diese modern anmutende "Counter Culture" werde auch im Bühnenbild und den Kostümen aufgegriffen, um das Moderne mit dem Historischen zu verbinden. Hinter dem Musical über die Kaiserin steht ein reines Männerquartett aus den beiden Textern Jonathan Zelter und Thomas Kahry ("Spatz und Engel") sowie den beiden Komponisten Dieter und Paul Falk, ihres Zeichens Vater und Sohn.

"Pop, Punk und Licht" wie bei Rockkonzert

Abschließend gab Balga einen kleinen Einblick, wie man sich das Musical in der fertigen Inszenierung vorstellen könne: "Pop, Punk und Licht, so als wäre man bei einem Rockkonzert", aber auch das Eintauchen in intime Szenen werde nicht zu kurz kommen. In der Probe wird spürbar: "Maria Theresia - Das Musical" möchte mehr als historischer Glamour der Habsburger sein. Es lade dazu ein - im packenden Gewand des Musicals - über Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Liebe, Familie und Macht nachzudenken. (APA)