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"Schwimmen im Donaukanal ist leiwand" "Schwimmen im Donaukanal ist leiwand"

"Schwimmen im Donaukanal ist leiwand"

Paris errichtet drei Schwimmbäder in der Seine? Geht das auch im Wiener Donaukanal?
Vanessa Kogler
Mittwoch, 28. Mai 2025
Verfasst vor 1 Tag von Vanessa Kogler

Bild: Fritz Sauer, Blick von der Schwedenbrücke auf das städt. Strom-, Sonnen- und Luftbad, Aufnahme um 1926, Wien Museum

Mittwochfrüh, 9 Uhr: Amelie Schlemmer geht in den Wiener Donaukanal zum Schwimmen. Das macht sie seit fünf Jahren. Dreimal die Woche, Sommer wie Winter. Amelie ist Co-Gründerin des Schwimmvereins Donaukanal (SVDK), der mittlerweile 350 Mitglieder hat.
Grundsätzlich ist Schwimmen im Kanal erlaubt, bis auf bestimmte Bereiche etwa rund um Schiffsanlegestellen oder Schleusenanlagen. Geübt müssen die Schwimmer*innen allerdings sein und die Sicherheit spielt eine große Rolle. Immerhin ist der Donaukanal eine Wasserstraße, auf der größere Schiffe und kleinere Boote unterwegs sind. So empfiehlt der SVDK unter anderem eine Schwimmboje oder einen Schwimmrucksack mitzunehmen und nicht alleine schwimmen zu gehen.

"Früher gab es mehrere Strombäder"

Früher gab es entlang des Donaukanals mehrere sogenannte Strombäder, berichtet Kunsthistoriker Christoph Freyer vom Wien Museum. Bei der Schwedenbrücke, der Augartenbrücke und Rotundenbrücke und in Nussdorf. Die 10 Meter breiten und 60 Meter langen Strombäder bestanden aus einem Floß, in der Mitte der Schwimmbereich, rundherum Kabinen und Kästchen. Nachdem es Anfang des 20. Jahrhunderts noch nicht so viele städtische Freibäder in Wien gab, kamen diese Art von Badeschiffen bei der Wiener Bevölkerung gut an (mehr dazu).

Drei Sommerbäder mitten in Paris

Derzeit werden mitten in Paris drei Sommerbäder direkt in der Seine, errichtet. Eine Idee auch für den Wiener Donaukanal? Auch wenn der Donaukanal durch Begrünung und neue Aufenthaltsflächen weiter aufgewertet wird: Pläne für ein öffentliches Bad gibt es derzeit nicht.

Von Seiten der zuständigen Abteilung Wiener Gewässer heißt es dazu in einem schriftlichen Statement:
„In erster Linie erfüllt der Flusslauf des Donaukanals die Funktion einer Schifffahrtsstraße. Ein Schwimmgang im Donaukanal ist aufgrund des Schiffverkehrs und der Strömung mit ernstzunehmenden Gefahren verbunden. Das Baden, Schwimmen und Sporttauchen im Donaukanal ist laut Wasserverkehrsordnung im Bereich von Anlegestellen (100 m oberhalb, 50 m unterhalb) und bei der Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage verboten. Vor allem nach Starkregen- und Hochwasserereignissen ist dringend von einem Bad im Donaukanal abzuraten, zumal bei hoher Belastung sowohl Schwemmgut aus der Donau als auch Abwässer aus der Kanalisation in das Gewässer gelangen können. Die Wasserqualität des Donaukanals unterliegt keinen regelmäßigen Kontrollen, die Fachabteilung Stadt Wien – Wiener Gewässer empfiehlt daher, in geprüften Naturgewässern wie beispielsweise der Neuen oder Alten Donau schwimmen zu gehen.“

Egal ob Freibad oder nicht: Amelie wird jedenfalls auch morgen wieder im Wiener Donaukanal schwimmen. Offiziell startet die Schwimmsaison für den SVDK dann am 28. Juni, mit einem großen Fest im Sophiengarten im 3. Bezirk. (vk)