Primärversorgungseinheiten in Wien: Ausbau nimmt Fahrt auf
Wer sich zB fiebrig fühlt, aber keine schwerwiegende Erkrankung hat, kann in eine der vielen neuen Primärversorgungseinheiten (kurz PVE) gehen. Denn so ein Zentrum bietet eine umfassende hausärztliche Versorgung und entlastet damit die Spitäler. Die PVE sind eine relativ neue Organisationsform.
Die Vorteile für die Teams aus verschiedenen Gesundheitsberufen liegen in einer guten Work-Life-Balance durch geregelte Arbeitszeiten und Teamwork und einem Kassenvertrag. Hier müssen Ärzt*innen weniger Einzelkämpfer*innen sein. Und sie können sich mit Sozialarbeiter*innen, Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen, Psychotherapeut*innen und Diätolog*innen austauschen. Diese Teams behandeln und betreuen die Patient*innen gemeinsam. Durch eine bessere Abstimmung bei der Urlaubsplanung kommt es auch zu weniger Schließtagen. Die weiteren Vorteile für die Patient*innen bestehen in der wohnortnahen, umfassenden Versorgung unter einem Dach, den kürzeren Wartezeiten und den erweiterten Öffnungszeiten, zb auch an Samstagen.
Auch Prävention und Gesundheitsförderung gehören zur Primärversorgung. PVE haben einen Kassenvertrag mit allen gesetzlichen Krankenversicherungen. Das heißt, Versicherte können mit der e-card alle Vertragsleistungen in Anspruch nehmen.
Der Bedarf ist bei den Patient*innen groß. Im 18. Bezirk etwa gab es bis vor Kurzem nur eine Kassenärztin für Kinder. Daher wurde heuer Nepomuk eröffnet, die insgesamt achte PVE für Kindergesundheit. Erst seit 2023 gibt es Primärversorgungseinheiten auch für Kinder und Jugendliche.
Es heißt, auch die Nachfrage seitens der jungen Ärzt*innen sei groß, in einer PVE zu arbeiten. In Wien sind aktuell 31 allgemeinmedizinische PVE in Betrieb. Laut Österreichischer Gebietskrankenkasse sollen es bis Jahresende bereits 36 sein.