Abschaffung der Zeitumstellung weiter ungewiss
Alle Jahre wieder wird an der Uhr gedreht: In der Nacht auf 26. Oktober werden in Österreich und den anderen Mitgliedsstaaten der EU die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt. Kurze Wintertage statt langen Sommernächten! Wenn die Uhren von drei auf zwei Uhr verstellt werden, sorgt das bei vielen Menschen schnell für Verwirrung. Manche Uhren müssen noch manuell umgestellt werden, bei den meisten funktioniert es schon automatisch. So oder so sind zeitliche Pannen oder Missverständnisse rund um die Zeitumstellung fast schon vorprogrammiert. Die Verwirrung aufgrund der Zeitverstellung hätte eigentlich schon vor Jahren aufhören sollen. Nach der EU-Umfrage 2018, in der mehr als 80 Prozent sich für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen haben, wurde das Aus der Zeitumstellung von dem Parlament 2019 angekündigt. Sechs Jahre später hat sich dieses Vorhaben noch nicht umgesetzt. Läuft dem Parlament bei seinem eigenen Versprechen die Zeit davon?
Eine Stunde vor, zwei Schritte zurück…
Das Ende der Zeitumstellung könnte jedenfalls noch länger dauern. Was einst wie eine einfache Entscheidung wirkte, hat sich zu einer politischen Zeitreise entwickelt. Für die Abschaffung müssten sich nämlich die EU-Mitgliedsländer mehrheitlich einigen, allerdings spalten sich die Interessen und Absichten der Nationen. Würde jedes Land seinen eigenen Kurs verfolgen, drohte ein Durcheinander an Zeitzonen quer durch Europa. Um diesem Szenario aus Paralleluhren und temporalen Turbulenzen vorzubeugen, liegt das Thema derzeit auf Eis. Aktuell werde an dem Thema nicht gearbeitet, sagte der zuständige Sprecher des Europäischen Rates auf APA-Anfrage. Zuletzt sei die Zeitumstellung auf Ebene des Europäischen Rats im ersten Halbjahr 2025 kurz erwähnt worden, "konkrete Schritte wurden aber nicht gesetzt", so der Sprecher.
Das „Uhr-gestein“ Zeitumstellung
Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise, um Energie zu sparen. Da durch die Zeitverschiebung eine Stunde an Tageslicht dazu gewonnen wird, ging daher die Notwendigkeit von künstlicher Beleuchtung zurück. Den Anfang machte damals Frankreich, bevor auch Österreich sich 1979 anschließt.
Grund waren verwaltungstechnische Probleme sowie der Wunsch sich verkehrstechnisch mit der Schweiz und Deutschland zu harmonisieren. Solange das Parlament keine Regelungen vorgibt, werden in Österreich die Uhren auch weiterhin am letzten März-Wochenende in die Sommerzeit beziehungsweise am letzten Oktober-Wochenende in die Winterzeit gedreht. Angesichts der aktuellen politischen Lage sei es laut dem Europäischem Rat "wahrscheinlich, dass es so weitergeht". (APA/Red)