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Wieder Diskussion um Otto-Wagner-Areal Wieder Diskussion um Otto-Wagner-Areal
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Wieder Diskussion um Otto-Wagner-Areal

Rund um die Nutzung des Otto-Wagner-Areals (14.) melden sich am Mittwoch Vertreter*innen der Bürgerinitiative zu Wort
W24 Redaktion
Mittwoch, 29. November 2023
Verfasst am 29.11.2023 von W24 Redaktion

Die Debatte um die Zukunft des einstigen Otto-Wagner-Spitals in Wien geht weiter. Am Mittwoch meldeten sich die Bürgerinitiative "steinhof gestalten" zu Wort, die für die Etablierung einer umfassenden Betriebsgesellschaft eintrat, um eine Fragmentierung des Areals zu verhindern. "Es bedarf eines Gesamtkonzepts", forderte Vertreterin Christine Muchsel: "Jetzt ist die letzte Chance, eine folgenschwere Ressourcenvernichtung zu verhindern."

Nur durch die Gesamtbetrachtung, die auch das im Osten gelegene Wirtschaftsareal der Anlage einbeziehe, könne man einen Mix aus therapeutischen, sozialen, kulturellen sowie Bildungsangeboten erreichen. Dass die Gesiba hingegen nun im Wirtschaftsareal Wohnungen errichte, widerspreche der Maxime von zeitlich befristeten Nutzungsrechten, welche das von der Stadt eingesetzte Expertengremium vor zehn Jahren vorgelegt habe. "Wir wollen nichts anderes, als dass die Stadt Wien die Vorgaben der Experten einhält", so Muchsel.

"Was sich in den letzten zehn Jahren am Areal getan hat, entspricht den Vorhaben, die wir damals hatten", betonte die Kunsthistorikerin Sabine Plakolm-Forsthuber, die einst im Expertengremium vertreten war: "Wenn ich höre, dass die Wäscherei als Innenraum zerstört und in Wohnungen umgebaut wird, blutet mir das Herz."

Beim angesprochenen Bau handelt es sich um eine jahrelang als Theaterstandort genutzte Anlage. "Die Räumlichkeiten sind perfekt geeignet für alle Arten von Kultur", unterstrich am Mittwoch Kristine Tornquist vom Verband der freien Musiktheater, der bis Jänner die Wäscherei zwölf Jahre als Probenraum nutzte. Selbstredend sei die Adaption der Pavillons teuer: "Aber das ist eine Ecke, die man beleben muss - nicht nur durch Wohnungen."

Das 1907 eröffnete und unter Denkmalschutz stehende Jugendstilensemble des Otto-Wagner-Spitals wurde Jahrzehnte lang rein medizinisch genutzt. Zwar befindet sich auf einem Teil des Areals noch die Klinik Penzing, die bis 2032 endgültig stillgelegt werden soll. Doch durch die schon erfolgte Teilabsiedlung des Spitalsbetriebs wurden Pavillons frei, um deren Nutzung es nun geht.

Nachdem der Plan, die von der ungarischen Regierung de facto aus Budapest vertriebene Central European University als Mieterin zu fixieren, im Vorjahr gescheitert ist, soll etwa das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands in den historisch schwer belasteten "Spiegelgrund"-Pavillon 15 ziehen. Und im Jänner 2027 soll im Pavillon 18 ein Atelierhaus für bis zu 100 Künstler mit Atelier- und Arbeitsräumen eröffnet werden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Ideen und Pläne für Nachnutzungen seitens der zuständigen Wiener Standortentwicklung GmbH (WSE) - etwa in Richtung Bildungseinrichtungen. (apa/vk)