Schließen
Internationaler Tag gegen Menschenhandel Internationaler Tag gegen Menschenhandel
Soziales

Internationaler Tag gegen Menschenhandel

Jährlich, am 30. Juli, wird auf Menschenhandel als schwere Menschenrechtsverletzung aufmerksam gemacht.
Barbara Duras
Samstag, 30. Juli 2022
Verfasst am 30.07.2022 von Barbara Duras

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Menschenhandel macht der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr gemeinsam mit Katie Klaffenböck, Expertin für die Bekämpfung von Menschenhandel, auf verabscheuungswürdige Taten, aktuelle Probleme und die Maßnahmen der Stadt Wien aufmerksam.

„Wien hat als Menschenrechtsstadt die Pflicht, bei Menschenhandel und dessen Auswirkungen achtsam hinzuschauen, um konkrete Maßnahmen zu setzen“, so Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.

In den letzten Jahren waren die Auswirkungen der Betretungsverbote von Bordellen und die Auswirkungen auf Sexdienstleister*innen im Kontext des Menschenhandels, die Ausbeutung von Pflegekräften und zuletzt die Folgen des Krieges in der Ukraine bzw. die erhöhte Gefahr, dass flüchtende Menschen Opfer von Menschenhandel werden, die bestimmenden Themen. Die Bekämpfung von Menschenhandel ist deshalb ein zentraler Schwerpunkt der Menschenrechtsarbeit der Stadt Wien.

„Eine wichtige Bedeutung kommt dem engen Austausch mit nationalen und internationalen Organisationen und der Sensibilisierungsarbeit zu. Je früher und gezielter Menschenhandel erkannt wird, desto stärker können Schutzmaßnahmen wirken und Prävention greifen. Gerade Schutzsuchende sollen darauf vertrauen können, sich in Wien sicher fühlen zu können“, so Wiederkehr.

Das Menschenrechtsbüro der Stadt Wien koordiniert den Austausch und die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien führt regelmäßig Schulungen durch, nimmt aber auch an solchen teil. Im Juni etwa nutzte die Stadt das Angebot der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zu Menschenhandel und Krieg in der Ukraine für die MA 11 und MA 17 – „Menschenhandel – Erkennen von Betroffenen unter Schutzsuchenden aus der Ukraine“.

„Humanitäre Krisen erhöhen das Risiko von Menschenhandel. Die Berichte über die Ausbeutung von Vertriebenen aus der Ukraine sind für IOM zutiefst besorgniserregend. Auch in Österreich gibt es bereits Verdachtsfälle. Durch die Sensibilisierung von zentralen Anlaufstellen können mögliche Betroffene schneller erkannt und an spezialisierte Hilfsangebote verwiesen werden“, sagt Katie Klaffenböck, Expertin für die Bekämpfung von Menschenhandel bei IOM Österreich. IOM Österreich bietet Informationsveranstaltungen im Rahmen des Projekts „Asyl-Train II“ an. Diese wurden gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt und den Opferschutzeinrichtungen LEFÖ-IBF, MEN VIA und der Drehscheibe (MA 11) durchgeführt. „Asyl-Train II“ wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union und das Bundesministerium für Inneres kofinanziert.

Zudem spielt die Digitalisierung beim Thema Menschenhandel eine immer größer werdende Rolle. Technologie kann einerseits dazu missbraucht werden, um Menschenhandel zu erleichtern beispielsweise um Dienstleistungen zu bewerben. Darüber hinaus kann sie dazu beitragen, Opfer von Menschenhandel zu erkennen und ihnen zu helfen. Auf die Rolle der Technologie will die Kampagne von United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) dieses Jahr mit einer Social Media Foto Challenge aufmerksam machen.

Auch die Zivilgesellschaft ist gefragt. Verdachtsmomente – selbst, wenn diese nur vage sind – können dem Bundeskriminalamtes unter +43 677 61343434 oder unter menschenhandel@bmi.gv.at anonym gemeldet werden. (PID)