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Verkehr: Ungesunder Verkehr, gesunde Mobilität Verkehr: Ungesunder Verkehr, gesunde Mobilität
Verkehr

Verkehr: Ungesunder Verkehr, gesunde Mobilität

Die Auswirkungen des Verkehres auf die Gesundheit in Österreichs Großstädten hat sich jetzt der VCÖ angesehen.
Andreas Liberda
Dienstag, 15. März 2022
Verfasst am 15.03.2022 von Andreas Liberda

Die Auswirkungen des Verkehres auf die Gesundheit in Österreichs Großstädten hat sich jetzt der VCÖ angesehen. Eine aktuelle Studie zeigt demnach gerade in Städten, wie etwa Wien, hat der KFZ-Verkehr deutlich negative Folgen für die Gesundheit.


Durch Abgase, Lärm und Unfälle verursacht der Verkehr große Gesundheitsschäden. Zudem verschärfen in Städten Straßen und Parkplätze die Hitzebelastung, die vor allem für ältere Menschen und chronisch Kranke gefährlich ist. Zentrale Maßnahmen dafür sind Verkehrsberuhigung durch Tempo 30 statt 50, mehr Begegnungszonen und mehr Platz zum Gehen und Radfahren.

In den 25 größten Städten Österreichs rund dreieinhalb Millionen Menschen, das sind rund 40 Prozent von Österreichs Gesamtbevölkerung. Der VCÖ fordert zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung verstärkte Maßnahmen, um die Belastungen durch den Kfz-Verkehr zu reduzieren. Zudem macht der VCÖ gemeinsam mit der Bevölkerung Abschnitte mit zu hoher Abgas- und Lärmbelastung sowie Gefahrenstellen sichtbar. Diese können Bürgerinnen und Bürger einfach in eine Online Karte eintragen. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet sie an die jeweils zuständigen Behörden weiter.

In den Städten sind die negativen Folgen der Schadstoffe des Verkehrs besonders groß, vor allem entlang stark befahrener Straßen, wie etwa Stadteinfahrten. Die Schadstoffe beeinträchtigen die Atemwege, die Lungenfunktion und das Herz-Kreislauf-System. Deshalb sind verstärkte Maßnahmen nötig, die die Verkehrsbelastung stark reduzieren, auch um den Verkehrslärm zu verringern. Österreichweit werden rund 1,2 Millionen Menschen ab 16 Jahren in ihrem Wohnumfeld durch zu viel Straßenverkehrslärm belastet. Fast die Hälfte gibt als Hauptursache den Auto-Verkehr an, etwas mehr als ein Drittel Lkw und Busse. Motorräder und Moped, die weniger als zwei Prozent der Verkehrsleistung erbringen, werden von einem Fünftel als Hauptverursacher der Lärmbelastung genannt.

Dauerhafter Lärm erhöht das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. "Es braucht in Österreichs Städten im wahrsten Sinn des Wortes mehr Verkehrsberuhigung", betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Tempo 30 statt 50 wirkt auf das menschliche Ohr wie eine Halbierung der Verkehrsmenge. Elektroautos können übrigens nur bis Tempo 30 ihren Vorteil leiser zu sein ausspielen. Denn über 30 km/h ist das Rollgeräusch lauter als der Motorenlärm, und damit werden E-Autos so laut wie Pkw mit Verbrennungsmotor.

Die Klimakrise führt in Österreichs Städten zu deutlich mehr Hitzetagen und Tropennächten, wie Auswertungen für Wien, Graz und Linz zeigen. Der Asphalt der Straßen und Parkplätze sowie in den Straßen parkende Autos heizen sich an Hitzetagen tagsüber massiv auf, Hitzeinseln entstehen. Straßen brauchen rasch schattenspendende Bäume und mehr Grün. Eine wirksame Maßnahme, um mehr Platz für Grün und Bäume zu schaffen, ist die Parkraumbewirtschaftung.

Während der Autoverkehr zu Gesundheitsschäden führt, kann aber Mobilität auch einen Beitrag zur Förderung der Gesundheit leisten, wie die VCÖ-Publikation "Gesunde Städte durch gesunde Mobilität zeigt". Wer möglichst viele Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, spart nicht nur einiges an Spritkosten, sondern tut auch der eigenen Gesundheit Gutes. Regelmäßige Bewegung reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, stärkt das Immunsystem, erhöht die Fitness.

"Was in der Ernährung Obst und Gemüse, das sind in der Mobilität Gehen und Radfahren. Umso wichtiger ist es, dass Städte und Gemeinden Bedingungen schaffen, die es der Bevölkerung erleichtern, möglichst oft gesund mobil zu sein", betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Zentral sind eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung sowie mehr Platz zum Radfahren. "Die Rad-Infrastruktur ist so zu gestalten, dass auch Familien mit Kindern sich sicher fühlen und gut mit dem Fahrrad mobil sein können", erläutert VCÖ-Expertin Mosshammer.