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Nobelpreis: Ein Plädoyer für die Neugierde Nobelpreis: Ein Plädoyer für die Neugierde
Wissenschaft

Nobelpreis: Ein Plädoyer für die Neugierde

Am 10. Dezember bekommt Anton Zeilinger den Nobelpreis für Physik verliehen.
W24 Redaktion
Mittwoch, 07. Dezember 2022
Verfasst am 07.12.2022 von W24 Redaktion

Ein Plädoyer für den Wert der Neugierde in der Wissenschaft hielten die diesjährigen Nobelpreisträger in Physik, Chemie und Ökonomie am Mittwoch bei ihrer Pressekonferenz in Stockholm vor der Preisverleihung am Samstag (10.12.). Man dürfe nie vergessen, dass es eine "Zukunft über die absehbare Zukunft hinaus gibt", sagte der österreichische Nobelpreisträger Anton Zeilinger. Dass nun Anwendungen aus der quantenphysikalischen Grundlagenforschung entstehen, sei erstaunlich.

Zum Beispiel funktioniere die Verschlüsselung von Informationen mittels Quantenkryptographie bereits sehr gut, so der 77-jährige Physiker, der heuer "für Experimente mit verschränkten Photonen, Nachweis der Verletzung der Bellschen Ungleichungen und wegweisender Quanteninformationswissenschaft" auszeichnet wird. "Als wir mit unseren Experimenten in den 1970er Jahren starteten und uns Leute fragten, wofür das gut sein soll, musste ich sagen: Für nichts, wir tun das nur aus Neugierde", so Zeilinger: "Als wir in den 1980er Jahren die Idee für eine spezielle Art der Verschränkung von drei Teilchen hatten, wollten wir das gleich realisieren. Zu der Zeit gab es allerdings die Werkzeuge dafür nicht. Warum erzähle ich das - es geht um die Unmöglichkeit, die Zukunft vorherzusagen." Es habe letztlich zehn Jahre gedauert, um die notwendigen Technologien zu entwickeln.

Damals seien Anwendungen noch in weiter Ferne gewesen, so der emeritierte Professor an der Universität Wien, der auch am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tätig ist. Der Preis, den sich Zeilinger mit seinem französischen Kollegen Alain Aspect und dem US-Physiker John Clauser teilt, sei auch ein Zeichen dafür, dass es Zusammenarbeit braucht, um in den Wissenschaften entscheidend weiterzukommen. Wohin die Reise in der Quantenphysik und ihrer künftigen Anwendungen geht, könne niemand sagen: "Ich weiß nicht, wie es in 20 Jahren aussieht", so Zeilinger. In der den alltäglichen Erfahrungen in so vielen Aspekten widersprechenden Quantenwelt liege jedenfalls auch ein Schlüssel zur "Veränderungen unserer Denkweise"; Lösung vielleicht dort, wo niemand hindenkt.