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Bunker-Schau: Wer war Arne Karlsson? Bunker-Schau: Wer war Arne Karlsson?
Bildung

Bunker-Schau: Wer war Arne Karlsson?

Eine Schau im Erinnerungsbunker im 9. Bezirk widmet sich dem Schweden Arne Karlsson.
Vanessa Kogler
Mittwoch, 16. November 2022
Verfasst am 16.11.2022 von Vanessa Kogler

Versteckt unter dem Arne-Karlsson-Park im 9. Bezirk befindet sich der sog. Erinnerungsbunker. In dem Stahlbetonbau aus der NS-Zeit haben bei Bombenangriffen bis zu 800 Personen Platz gefunden. Seit der Generalsanierung 2010 ist der 760m2 große Tiefbunker wieder zugänglich.

Von Schwedenzuckerln bis TBC-Impfungen

Heute, Mittwoch, wird die Dauerausstellung dort erweitert – um das Leben und Wirken von Arne Karlsson. Der Schwede war für die Hilfsorganisation „Rädda Barnen“ (Rettet die Kinder) tätig und hat bis zu seinem frühen Tod 1947 die skandinavischen Hilfsaktionen koordiniert. Bei den Hilfsleistungen ging es nicht nur um Essensrationen und Schwedenzuckerl, sondern auch um Kleiderspenden, Kinderpatenschaften, Hochschulprojekte, TBC-Impfungen oder den Import von skandinavischem Alt-Leder zur Schuhproduktion in Wien.

Initiiert hat die Schau das Team rund um Willi Urbanek vom Alsergrunder Bezirksmuseum. Dafür wurde viel in den Archiven der skandinavischen Klubs in Wien geforscht. Auf mehreren Plakatständern sind die Infos zusammengetragen, auch der Gedenkstein aus dem niederösterreichischen Perg, jenem Ort an dem Karlsson 1947 erschossen wurde, ist als Nachbildung in der Schau verewigt. Besonders tragisch: Der Schwede wollte sich um die Unterbringung von 600 sog. „displaced persons“ vor Ort kümmern. Karlsson, damals erst 34 Jahre alt, wurde allerdings fälschlicherweise von einem Russen für einen Spion gehalten und vor den Augen von Frau und Kind erschossen.

Schau entstand mit Hilfe von Personen aus der Ukraine

Die Botschaft der Karlsson-Schau ist klar: Uns wurde damals geholfen und wir sollten jetzt helfen, wenn es uns möglich ist. Bei der Erstellung der Ausstellung haben auch fünf Geflüchtete aus der Ukraine mitgeholfen. Seit März hat das Bezirksmuseum im 9. Bezirk Deutschkurse für 300 Personen organisiert. (vk)