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Kriminalstatistik: Viel weniger Anzeigen in Wien Kriminalstatistik: Viel weniger Anzeigen in Wien
Chronik

Kriminalstatistik: Viel weniger Anzeigen in Wien

Die Wiener Kriminalstatistik verzeichnete 2020 die wenigsten Anzeigen seit über 20 Jahren.
W24 Redaktion
Donnerstag, 18. März 2021
Verfasst am 18.03.2021 von W24 Redaktion

Einen starken Kriminalitätsrückgang im vergangenen Jahr hat die Wiener Polizei vermeldet. Die Zahl der angezeigten Fälle ist im Vergleich zu 2019 von 173.574 auf 152.478 gesunken (minus 12,2 Prozent). Das ist der niedrigste Wert seit mehr als 20 Jahren. Diese Entwicklung sei in hohem Maß auf die Corona-Einschränkungen zurückzuführen. Die Aufklärungsquote wurde von 44 Prozent (2019) auf 44,8 Prozent erhöht. Einen Anstieg gab es u.a. aber auch bei "Gewalt in der Privatsphäre".

In diesem Bereich erhöhten sich die Anzeigen von 5.704 auf 6.409 (plus 12,4 Prozent). Anzeigen wegen Körperverletzung in der Privatsphäre haben von 3.045 auf 3.466 zugenommen (plus 13,8 Prozent). Anzeigen wegen pornografische Darstellung Minderjähriger sind von 344 auf 402 Fälle (plus 16,9 Prozent) ebenfalls gestiegen.

Im Bereich Internetkriminalität gab es - wie schon in den Vorjahren - eine deutliche Zunahme, nämlich von 10.888 auf 13.942 Fälle (plus 28 Prozent). Bei Cybercrime im engeren Sinn wurde ein starker Anstieg von 4.625 auf 7.478 Fälle (plus 61,7 Prozent) verzeichnet. Der Großteil davon sind Fälle des "betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauches" (Steigerung von 4.056 auf 6.989 bzw. plus 72,3 Prozent). Dabei handelt es sich vor allem um Missbräuche bei bargeldlosen Zahlungen mittels NFC-Funktion.

Einen besonders starken Anstieg gab es Corona-bedingt bei den Delikten "Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten" (von 21 auf 97 Fälle bzw. plus 361,9 Prozent) sowie "fahrlässige Gefährdung von Menschen mit übertragbaren Krankheiten" (von zwei auf 23 Fälle; plus 1.050 Prozent).

Im zahlenmäßig größten Bereich, dem räuberischen Diebstahl, ging die Anzeigenzahl von 68.456 auf 53.494 zurück (minus 21,9 Prozent; Aufklärungsquote: 19,3 Prozent). Die Zahl der Anzeigen wegen Diebstahls ist von 42.409 Fällen auf 29.898 (minus 29,5 Prozent) gesunken. Ein Minus von 7,9 Prozent wurde bei Anzeigen wegen Einbruchsdiebstahls vermeldet (Rückgang von 24.020 auf 22.121). Bei Einbruchsdiebstahl in Keller gab es allerdings eine Zunahme von 5.392 auf 5.759 Fälle (plus 6,8 Prozent).

Einige Details:

- Einbruchsdiebstahl in Wohnungen: Rückgang von 3.258 auf 1.998 Fälle (minus 38,7 Prozent)

- Einbruchsdiebstahl in Wohnhäuser: Rückgang von 877 auf 658 Fälle (minus 25 Prozent)

- Ladendiebstahl: Rückgang von 7.800 auf 5.919 Fälle (minus 24,1 Prozent)

- Taschen-/Trickdiebstahl: Rückgang von 9.193 auf 5.379 Fälle (minus 41,5 Prozent)

Im Bereich Gewaltkriminalität insgesamt ist 2020 gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 25.053 auf 23.509 Fälle (minus 6,2 Prozent) zu verzeichnen. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte ist gegenüber 2019 (16 Fälle) mit 15 Fällen annähernd gleich geblieben. Anzeigen wegen Körperverletzung sind von 12.773 auf 12.228 zurückgegangen, was einem Minus von 4,3 Prozent entspricht. Die Anzeigen wegen Vergewaltigung sind gegenüber 2019 (323 Fälle) mit 318 Fällen annähernd gleich geblieben.

Auch im Bereich Raubkriminalität sind laut Polizei deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Die Zahl der Anzeigen wegen "Raub" und "schwerer Raub" ist insgesamt von 1.274 auf 982 und somit um 22,9 Prozent gesunken. Die Aufklärungsquote beträgt hier 38,4 Prozent.

Gestiegen ist die Zahl der Raubüberfälle auf Banken und Postämter von drei auf neun derartige Delikte. Verantwortlich für diese Zunahme waren u.a. Serientäter, die im Oktober 2020 festgenommen wurden.

Im Bereich Wirtschaftskriminalität registrierte die Wiener Polizei ein Plus von 3,6 Prozent (von 27.342 auf 28.331 Anzeigen). Rückgänge gab es hier im Bereich Betrug und schwerem Betrug", eine starke Zunahme aber bei Sozialleistungsbetrug von 1.098 auf 1.995 Fälle (ein Plus von 81,7 Prozent). Anzeigen nach Suchtmitteldelikten gingen von 13.136 auf 11.391 Fälle (minus 13,3 Prozent) zurück. (APA)