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Guides: "In der Realität quasi ein Berufsverbot" Guides: "In der Realität quasi ein Berufsverbot"
Kultur

Guides: "In der Realität quasi ein Berufsverbot"

Vor dem Welttag der Fremdenführer am Sonntag schlagen die Wiener Guides Alarm.
Vanessa Kogler
Donnerstag, 18. Februar 2021
Verfasst am 18.02.2021 von Vanessa Kogler

Normalerweise matchen sich hier am Stephansplatz Touristengrüppchen um den besten Platz. Donnerstagvormittag kann unsere Kamerafrau ungestört filmen. Auch Fremdenführerin Christa Bauer ist alleine unterwegs. Seit 8. Februar dürfen Guides zwar wieder arbeiten, allerdings unter sehr strengen Covid-Auflagen. Erlaubt sind Führungen – begrenzt auf vier erwachsene Personen – aus maximal zwei Haushalten. Wobei der Guide als ein Haushalt gilt – zuzüglich sechs minderjähriger Kinder“, erklärt Bauer, Präsidentin des Vereins geprüfter Wiener Fremdenführer, und ergänzt: „In der Realität ist das quasi ein Berufsverbot“.

Eigene Test-Station, strengere Auflagen?

Vor Ausbruch der Pandemie waren rund 1.000 Guides in Wien tätig – der Großteil davon hauptberuflich. Wie viele den Job nach Ende der Gesundheitskrise noch ausüben werden, ist unklar. Laut einer europäischen Umfrage denkt jeder fünfte Guide über einen Berufswechsel nach. Derzeit hätten – auch aufgrund der tendenziell schwächeren Wintermonate - viele der Fremdenführerinnen und Fremdenführer ihr Gewerbe ruhend gestellt. Der Härtefallfonds federe Einkommensverluste ab. Aber, sagt Bauer, ältere Kolleginnen und Kollegen hätten vermehrt den Ruhestand angetreten. Die neue, sehr strenge Verordnung für ihre Berufsgruppe kann sie nur zum Teil nachvollziehen. Ihre Vorschläge: Anmeldungspflicht und Gruppenbegrenzungen. Weiters könne man über ein Quiet-Vox-System oder Maskenpflicht nachdenken. Zusätzlich hat der Verein eine eigene PCR-Teststation, jeden Donnerstagnachmittag in einem Lokal im 1. Bezirk, eingerichtet.

32. Welttag am Sonntag

Führungen im großen Stil wird es am 32. Fremdenführer-Welttag am Sonntag in Wien also keine geben. Der Welttag soll aber dennoch über die Bühne gehen - zumindest zu Hause vor dem Computer. Bauer: „Das heurige Thema ist Biedermeier, Historismus, Jugendstil. In Kooperation mit dem MAK haben wir 12 Beiträge gestaltet“. Diese gehen am Sonntag auf der Webseite des Museums online. Zusätzlich erscheint zum Thema des „Wiener Welttages 2021“ wieder ein Kulturmagazin. Dieses liegt ab 19.2. kostenlos im MAK, der Wien Info im Rahtaus und der Tourist-Info Wien am Albertinaplatz auf. (vk)