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Verleihung der Austrian Fashion Awards Verleihung der Austrian Fashion Awards
Lifestyle

Verleihung der Austrian Fashion Awards

Den Modepreis der Stadt Wien gewinnt der Gründer des nachhaltigen Labels "Dead White Men's Clothes", Jojo Gronostay.
Barbara Duras
Donnerstag, 04. November 2021
Verfasst am 04.11.2021 von Barbara Duras

Am Mittwochabend präsentierte die Austrian Fashion Association als Partnerin der Modeförderung des Bundes und der Stadt Wien, die Gewinner der Austrian Fashion Awards für die besten österreichischen Nachwuchsdesigner*innen. 
 
Bestehend aus dem outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS und dem Modepreis der Stadt Wien zählen die offiziellen österreichischen Modepreise mit einer Gesamtdotation von insgesamt bis zu EUR 20.000,- zu den bedeutendsten und höchstdotierten Design-Auszeichnungen in Österreich. 
 
In der von Miriam Hie moderierten Preisverleihung, zeichnete Mag.a Olga Okunev, Referatsleiterin Sektion IV Kunst und Kultur beim Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Modedesigner PETAR PETROV mit dem outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS aus. Mag.a Veronica Kaup-Hasler, amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft verlieh den Modepreis der Stadt Wien an Jojo Gronostay mit seinem Label DEAD WHITE MEN´S CLOTHES.
 
Die Auswahl der Preisträger_innen wurde von unabhängigen Jurys getroffen, die mit einem interdisziplinär zusammengesetzten Kreis ausgewiesener nationaler und internationaler Expert_innen aus den Bereichen Design, Kommunikation und Mode besetzt war.
 
„Wir freuen uns sehr für die diesjährigen Gewinner", so Camille Boyer, Obfrau Austrian Fashion Association, „wir möchten uns auch bei der diesjährigen nationalen und internationalen Jury sehr herzlich bedanken, die sich so intensiv mit den eingereichten Arbeiten beschäftigt hat.“
 
PETAR PETROV zeigte seine aktuellsten Kollektionen als Modefilme im Kino des Belvedere 21, Jojo Gronostay präsentierte sein Label DEAD WHITE MEN´S CLOTHES in Form einer musikalischen Performance mit Künstler_in Tony Renaissance.

Neben den Gewinner_innen des outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS und des Modepreis der Stadt Wien inszenierten Designer_innen, die im Jahr 2020 mit Förderungen der Austrian Fashion Association, bzw. des BMKÖS bedacht wurden, ihre Kollektionen in von ihnen selbst entwickelten Formaten und präsentierten sie im Rahmen eines multimedialen Parcours: amaaena, Anna Sedlmayr, Carolin Holzhuber, Christoph Rumpf, Florentina Leitner, HISU PARK, Marie c., Matthias Winkler, MIT STRESS, Natalie Zipfl, René Scheibenbauer.
 
Neben Filmscreenings und Installationen waren die Gäste dazu eingeladen, Live-Vorführungen an Models und Performances zu erleben und damit in die Arbeitswelt und Ästhetik der unterschiedlichen Designpositionen einzutauchen. 
  
 
Hintergrundinfo outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS: 
 
Der outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS wird 2021 zum sechsten Mal vergeben. Das Anliegen dahinter ist, richtungsweisende und innovative Positionen zu würdigen, die hinsichtlich ihres konzeptuellen Ansatzes, ihrer Fragestellungen und ihrer Ästhetik einen Beitrag zur Weiterentwicklung des zeitgenössischen Mode-Schaffens und des Diskurses in Österreich und darüber hinaus leisten. 

Der Award wird Designer_innen zuerkannt, deren aussagekräftiges Oeuvre sich sowohl durch einen besonderen Grad an künstlerischer Eigenständigkeit als auch eine außergewöhnlich innovative Komponente auszeichnet und international wahrgenommen wird.

Der outstanding artist award für experimentelles Modedesign ist Teil der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport in verschiedenen Kategorien vergebenen Kunstpreise outstanding artist awards und ist mit 10.000,- Euro dotiert.
 
Hintergrundinfo zur Jury outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS:
 
Das diesjährige Gewinner-Label des outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS wurde von einer nationalen Jury bestimmt: 

  • Susanne Bisovsky, Designerin
  • Elvyra Geyer, Mitgründerin Creative Headz und Veranstalterin Vienna Fashion Week
  • Kira Stachowitsch, Co-Founderin und Chefredakteurin, INDIE Magazine
  • Dr. Monica Titton, Senior Scientist an der Universität für angewandte Kunst Wien, Modeklasse

 
Gewinner outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS 2021: PETAR PETROV
 
Angetrieben von seiner Leidenschaft, durch Design Emotionen zu wecken, gründete Petar Petrov 2009 in Wien sein gleichnamiges Label für Damenmode und schuf damit seine eigene dynamische und elegante Ästhetik. Rasiermesserscharfe Schnitte, fließende Stoffe und unverwechselbare Prints zeichnen den kraftvollen und femininen Stil von Petar Petrovs Mode aus.
Mit einem präzisen Sinn für Neuerfindung baut jede Saison auf der vorangegangenen auf, um Stücke zu schaffen, bei denen Vielseitigkeit und Langlebigkeit im Vordergrund stehen.
Mit seinem Instinkt für Zeitlosigkeit und Vielseitigkeit, die in jedem Detail spürbar sind, hat sich Petar Petrov über die letzten Jahre eine internationale Fangemeinde aus modebewussten Frauen geschaffen, darunter auch zahlreiche Celebrities wie Kristen Stewart, Hailey Bieber, Katie Holmes, Gwyneth Paltrow, Emily Blunt, Kerry Washington und andere.
 
Begründung der Jury:
 
„Petar Petrov steht mit seiner Arbeit als Modedesigner für eine raffiniert konstruierte zeitgenössische Designsprache, die er durch experimentelle Herangehensweisen an Formen, Materialien und Schnitte stets erweitert und aktualisiert. Petrovs Kollektionen zeugen von einem scharfen Instinkt für Zeitgeist und einem differenzierten Verständnis von Eleganz und Femininität, wobei in seiner Arbeitspraxis die Wiener Moderne neben Einflüssen aus der klassischen Schneiderei und einem besonderen Augenmerk auf exquisite Materialien eine maßgebliche Rolle spielt. Mit der Reichweite seiner Kollektionen hat Petrov Wien als Modestadt international neu verortet und bündelt in seinem Atelier lokale kreative Schaffenskraft zu einem modernen, ästhetischen Powerhouse, das von Modekritiker_innen und Einkäufer_innen gleichermaßen gefeiert wird. Die Vielseitigkeit und Dynamik, mit der sich Petar Petrov stringent weiterentwickelt und neu erfunden hat und Mode sowohl mit Feingefühl für die Bedürfnisse seiner Klientel als auch mit hohem künstlerischen Anspruch kreiert, macht ihn zu einem mehr als würdigen Preisträger des outstanding artist award für experimentelles Modedesign.“
 
 
Modepreis der Stadt Wien
 
Mit dem für innovatives Modedesign in Bezug auf Entwurf und künstlerische Arbeit vergebenen Modepreis der Stadt Wien wird in diesem Jahr DEAD WHITE MEN´S CLOTHES ausgezeichnet. Der mit 10.000,- Euro dotierte Preis wird zweckgewidmet für einen internationalen Messeauftritt, eine internationale Showroompräsentation bzw. ein internationales Festival vergeben.
 
Hintergrundinfo zur Jury Modepreis der Stadt Wien:

  • Den Preisträger/die Preisträgerin des Modepreis der Stadt Wien 2021 bestimmte eine internationale Jury bestehend aus 
  • Anaïs Lafarge, Mitgründerin und -inhaberin des Pariser Concept Stores The Broken Arm
  • Sara Sozzani Maino, stellvertrende Chefredakteurin Vogue Italia und Leiterin Vogue Talents
  • Max Scharnigg, Stilredakteur und Kolumnist, Süddeutsche Zeitung
  • Martina Tiefenthaler, Chief Creative Officer, Balenciaga

Gewinner Modepreis der Stadt Wien 2021: DEAD WHITE MEN´S CLOTHES
 
DEAD WHITE MEN´S CLOTHES ist ein transdisziplinäres Label, das in den Bereichen Kunst und Mode agiert und sich mit Fragen über das Modesystem, Neokolonialismus und Identität auseinandersetzt. Gegründet wurde DWMC 2017 vom gebürtigen Berliner Jojo Gronostay, der u. a. Kunst und Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und Kunst an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris studierte.
 
Von zentraler Bedeutung für sein Label DEAD WHITE MEN´S CLOTHES ist der Kantamanto Markt in der Ghanaischen Hauptstadt Accra. Dieser Markt gehört weltweit zu den größten Sammelpunkten gebrauchter Kleidung. Die meist gespendeten Kleidungsstücke aus Asien, Europa, Nordamerika und Australien kehren hier wieder in den Zyklus des Kapitalismus zurück.
 
Der Ursprung des Labelnamens stammt vom Ghanaischen Ausdruck „Obroni Wawu“, was mit „DEAD WHITE MEN´S CLOTHES“ übersetzt werden kann. Als in den 1970er Jahren die erste Welle an Secondhand-Kleidung aus dem Westen Ghana erreichte, konnten die Einheimischen nicht glauben, dass diese hochwertigen Kleidungsstücke einfach so weggegeben wurden. Also schlossen sie daraus, dass der jeweilige Vorbesitzer gestorben sein musste. 
 
Begründung der Jury:
 
„DEAD WHITE MEN´S CLOTHES präsentiert einen einzigartigen und zukunftsweisenden Ansatz dafür, was ein Modelabel sein kann. 
 
Der Gründer Jojo Gronostay zeigt eine inspirierende Perspektive auf etablierte Strukturen innerhalb des Modesystems, von der Materialbeschaffung über den Vertrieb bis hin zur Vernetzung mit seinen Kunden-Communities.
 
Seine Kollektionen nehmen die Form verschiedener Kunstpraktiken und Präsentationsformate an und reichen von gehobenem Merchandise bis hin zu aufwändigen High-End-Stücken, die ein kompaktes und doch offenes Brand-Universum schaffen. DWMC-Stücke sind reich an kulturellen Codes und sowohl sofort wiedererkennbar als auch begehrenswert. Die textile Erkundung von Identitätspolitik und Postkolonialismus, die er mit seinen Kollaborateuren unternimmt, prägt den Output des Labels auf eine höchst faszinierende Weise. 
 
Jojo Gronostay besitzt ein außergewöhnliches Verständnis für die Hoffnungen und Wünsche seines Publikums und sowohl für die Mode- als auch für die Kunstszene im Ganzen. Das Label hat das Potenzial, mit seinem Wagemut und seiner Experimentierfreudigkeit einen größeren Wandel in der Modeindustrie anzustoßen und ist damit ein würdiger Preisträger des Modepreises der Stadt Wien."