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Mehr Beratungen bei "Rat auf Draht" im April Mehr Beratungen bei "Rat auf Draht" im April
Gesundheit

Mehr Beratungen bei "Rat auf Draht" im April

Vor allem psychische Probleme machten Kinder und Jugendlichen im April zu schaffen.
W24 Redaktion
Dienstag, 26. Mai 2020
Verfasst am 26.05.2020 von W24 Redaktion

Die Zahl der Beratungen bei "Rat auf Draht" ist im April im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Telefonisch meldeten sich ein Drittel mehr Kinder und Jugendliche bei dem rund um die Uhr, kostenlos und anonym erreichbaren Notruf 147. Im zuletzt ausgebauten Chat-Bereich wurde um 82 Prozent mehr beraten. Vor allem psychische Probleme machen den Hilfesuchenden in der Coronakrise zu schaffen.

"Wir beobachten eine besorgniserregende Entwicklung. Fragen zur psychischen und physischen Gesundheit sind im Themen-Ranking sehr weit oben, während klassische Teenager-Sorgen wie die erste Liebe, Streit mit Freunden oder Taschengeld zusehends in den Hintergrund rücken", schilderte Birgit Satke, Leiterin von "Rat auf Draht", am Dienstag bei einem Pressegespräch.

Die Kinder und Jugendlichen plagen laut Satke "Ängste in allen Facetten". So sorgen sich viele, dass sie sich selbst oder Familienmitglieder mit dem Coronavirus anstecken könnten. Auch Zukunftsängste hinsichtlich der Schule, der Jobaussichten oder der beruflichen Situation der Eltern stellen ein Problem dar.

Die psychische Gewalt innerhalb der Familie stieg besonders drastisch an. Im April des Vorjahres gab es 31 diesbezügliche Beratungen, heuer waren es 149. "Die Kinder und Jugendlichen werden beispielsweise ständig von ihren Eltern angeschrien und bekommen gesagt, dass aus ihnen niemals etwas werde, wenn sie ihre Hausaufgaben nicht erledigen", sagte Satke. Viele wüssten nicht, dass psychische Gewalt unter Strafe stehe.

Ebenfalls einen starken Anstieg gab es hinsichtlich von Schlafproblemen (240 Prozent), Anfragen zu psychischen Erkrankungen wie Panikattacken oder Depressionen (146 Prozent), Suizidgedanken und Autoaggression wie etwa Ritzen (jeweils 54 Prozent) sowie physischer Gewalt in der Familie (88 Prozent). (APA/red)