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"Corona-Peak" wird Mitte April erwartet "Corona-Peak" wird Mitte April erwartet
Gesundheit

"Corona-Peak" wird Mitte April erwartet

Gesundheitsminister Anschober verschiebt die Zwischenbilanz zu den bisherigen Maßnahmen.
Hannes Huss
Freitag, 27. März 2020
Verfasst am 27.03.2020 von Hannes Huss

Den Höhepunkt der Erkrankungszahlen in Österreich erwartet Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zwischen Mitte April und Mitte Mai. Das sei aber nur seine persönliche Einschätzung. Wenn der Peak später eintrete, werde er kleiner sein, und damit wäre auch das eine gute Nachricht, "weil dann waren diese Maßnahmen erfolgreich", sagte er am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Mit Stand Freitagfrüh sind 58 Personen in Österreich an Covid-19 gestorben. 6.962 Erkrankte wurden um 8.00 Uhr ausgewiesen - zum gleichen Zeitpunkt am Donnerstag waren es 5.888 gewesen. Das bedeutete einen Anstieg um 1.074 Fälle oder 18,24 Prozent in 24 Stunden. Rund 800 befanden sich in Krankenhäusern, davon 128 auf Intensivstationen. Offiziell gibt es 225 Genesene, "wobei diese Zahl in der Realität schon deutlich höher sein dürfte", so Anschober.

Bundesweit wurden bisher 40.000 PCR-Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt. Damit ist man noch deutlich von den angestrebten 15.000 Tests täglich entfernt, weil es an den dafür nötigen Reagenzien fehle, die am Weltmarkt "extrem umkämpft" seien. Nachschub sei aber in Sicht, kündigte der Ressortchef an. Grundsätzlich will er neben der bisherigen Strategie zusätzlich Zielgruppen-Testungen durchführen lassen, vor allem die Gesundheitsberufe.

Es sei "viel, viel, viel zu früh", um die Frage zu beantworten, ob bzw. in welchem Umfang der Maßnahmenkatalog zur Eindämmung des Coronavirus verlängert oder aufgehoben wird. Zu Beginn der Corona-Krise hatte es tägliche Zuwachsraten jenseits von 30 Prozent gegeben. Bis Ostern müsse man "in den mittleren einstelligen Wachstumsbereich kommen", sagte Anschober. Zuversichtlich stimme ihn, dass die Infektionszahlen "punktgenau dort sind, wo die Prognosen gelegen sind". Das bedeute, dass man sich auf die Berechnungen verlassen und darauf aufbauen könne.

Über das Wochenende will die Regierung evaluieren, inwieweit die Maßnahmen wirken und diese nach Ostern nachgeschärft, beibehalten oder gelockert werden können bzw. müssen. Am Montag werde man dazu mehr sagen können, versprach Anschober.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) berichtete von bisher 6.900 Anzeigen der Polizei. Das Spektrum reiche von Menschenansammlungen über "Coronapartys" bis zu Spuckattacken. Beide Minister appellierten an die Bevölkerung, jetzt nicht nachzulassen. (APA/Red)