Schließen
Nach Genua-Unglück: Angst um unsere Brücken? Nach Genua-Unglück: Angst um unsere Brücken?
Chronik

Nach Genua-Unglück: Angst um unsere Brücken?

Eine Autobahnbrücke in Genua (I) ist am Dienstag in sich zusammengekracht. Wie sieht es bei uns aus?
Hannes Huss
Dienstag, 14. August 2018
Verfasst am 14.08.2018 von Hannes Huss

Schocknachricht aus Italien: Beim Einsturz einer vierspurigen Autobahnbrücke in Genua sind am Dienstag mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Es sei zu befürchten, dass die Zahl weiter steige, sagte der italienische Vizeverkehrsminister Eduardo Rixi. Die vierspurige Morandi-Brücke im Westen der Stadt war gegen Mittag auf einer Länge von rund 200 Metern eingestürzt und hatte dabei Autos und Lastwagen mit in die Tiefe gerissen. Videos und Bilder zeigen zum Teil verstörende Szenen.

In der zur A10 gehörenden Brücke klaffte eine riesige Lücke. Italienische Medien berichteten, dass sie auf einer Länge von rund 200 Metern eingestürzt sei. Laut Feuerwehr stürzten die Trümmer auf Bahngleise. Bei dem unter der Brücke liegenden Stadtteil handelt es sich um ein von Industrie und Gewerbe geprägtes Gebiet. Die Rettungskräfte waren im Großeinsatz. Retter suchten mit Spürhunden nach weiteren Opfern unter den tonnenschweren Trümmern.

Wie sieht es mit unseren Autobahnbrücken und Donauquerungen aus? Muss man nach diesem schlimmen Unglück Angst haben? Fest steht: Österreichs Brücken werden alle sechs Jahre einer so genannten Hauptprüfung unterzogen. Diese ist durch die RVS geregelt, die Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen, und sieht auch eine Kontrolle vor, die mindestens alles zwei Jahr erfolgt. Eine laufende Überwachung ist ebenfalls vorgesehen: So kontrollieren die Straßen-und Brückenmeister jedes Brückenbauwerk alle vier Monate.

Dabei werden auffällige Veränderungen im Erhaltungszustand detailliert erfasst und auf Beschädigungen an Leitelementen, feuchte Stellen sowie Schwingungsverhalten überprüft. Alle zwei Jahre erfolgt ein Kontrolle durch geschultes Fachpersonal. Alle sechs Jahre gibt es dann eine Hauptprüfung durc h sachkundige Ingenieure, die mehrere Tage dauern kann. In diesem Verfahren wird eine detaillierte Checkliste abgearbeitet und alles mit Fotos dokumentiert. Die Kontrolleure fertigen Protokolle an, in denen etwaiger Rost im Tragwerk ebenso erfasst wird wie die Dichte des Betons und das Schwingungsverhalten der Konstruktion.

Bild: Twitter

Nach Elementarereignissen wie etwa bei Hochwasser, wird auch außerplanmäßig kontrolliert, denn Brückenpfeiler können bei Überschwemmungen binnen weniger Tage gleich um mehrere Meter unterwaschen werden. Zusätzliche Sonderprüfungen sind immer dann durchzuführen, wenn Schäden festgestellt oder durch äußere Anzeichen vermutet werden. (APA/Red)