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Unis setzen weiter auf MORE-Initiative Unis setzen weiter auf MORE-Initiative
Bildung

Unis setzen weiter auf MORE-Initiative

Eine Kombination aus Deutschkursen und einem "Buddy-System" hilft bei der Integration, sagt die uniko.
Vanessa Kogler
Mittwoch, 17. Oktober 2018
Verfasst am 17.10.2018 von Vanessa Kogler

Die Universitäten setzen nach einer Evaluierung weiter auf ihre MORE-Initiative für Flüchtlinge. Insgesamt wurde das 2015 gestartete Programm von mindestens rund 2.500 Personen in Anspruch genommen. Diese absolvierten vor allem Deutschkurse, außerdem konnten sie an ausgewählten Lehrveranstaltungen teilnehmen sowie Sport- und Kulturangebote nutzen.

Mit dem von der Universitätenkonferenz (uniko) koordinierten MORE-Programm sollte Asylwerbern und Asylberechtigten ein Zugang zu den Unis eröffnet werden. Die konkrete Umsetzung oblag den einzelnen Hochschulen. Voraussetzung für die Teilnahme war eine Hochschulberechtigung, an manchen Unis war zusätzlich ein Aufnahmeverfahren zu absolvieren, bei dem vor allem die Motivation überprüft wurde. Die MORE-Studenten erhielten dabei den Status als "außerordentliche Studierende".

Der finanzielle Aufwand der Unis habe sich dabei in engen Grenzen gehalten, betonte uniko-Präsidentin Eva Blimlinger bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Kosten seien im Wesentlichen durch zusätzliche Lehraufträge für Deutschkurse entstanden, die aber oft durch Sponsoren wie Caritas, Diakonie oder Industriellenvereinigung übernommen worden seien. Dazu komme noch ein hoher Anteil an ehrenamtlicher Tätigkeit, vor allem bei von "Buddies" organisierten Kultur- und Freizeitangeboten.

Im Zuge einer Evaluierung wurde festgestellt, dass von September 2015 bis Februar 2018 das Programm insgesamt knapp 4.000 Mal belegt wurde. Da ein erheblicher Anteil der MORE-Studenten aber länger als ein Semester im Programm bleibt, geht man von insgesamt etwas mehr als 2.500 Personen aus. Im Schnitt ist der durchschnittliche MORE-Student 26 Jahre alt, der Männeranteil beträgt rund 90 Prozent. Jeweils rund ein Viertel der Studenten stammten aus Syrien und Afghanistan, 18 Prozent aus dem Irak und zehn Prozent aus dem Iran. Zuletzt stieg allerdings der Anteil der afghanischen Teilnehmer, während jener der Syrer sank.

Mit 68 eher gering ist die Zahl jener MORE-Teilnehmer, die anschließend in ein ordentliches Studium übergetreten sind. Dies wertet die Evaluierung auch als eine der "Beschränkungen des Programms". Als Ursache dafür wird auch der Umstand angesehen, dass viele Studien mit Zugangsbeschränkungen belegt sind. Jene Studenten, die den Übertritt ins Regelstudium schaffen, wählen in der Regel naturwissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Fächer. Laut einer im Rahmen der Evaluierung durchgeführten Befragung wechselt außerdem ein etwa gleich großer Teil in eine andere Ausbildung wie eine Lehre oder Fachhochschule, einige berichteten auch von Berufserfahrungen.

Für Blimlinger liegt die Stärke des MORE-Programms in der Kombination der verschiedenen Angebote: "Nur der Deutschkurs ist nicht unbedingt zur Integration geeignet, wichtig ist auch die Einbettung in das System Universität, dass es ein Buddy-System gibt und andere Angebote wie Sport. Das isolierte Deutschlernen ist schon wichtig und muss sein, erschwert aber die Integration." (apa/vk)