Denkmäler: "Made by Nature"
Sie ist rund 20 Meter hoch, sechs Meter dick und mindestens 255 Jahre alt, die Platane am Rennweg 14, im 3. Bezirk. Der besondere Baum ist das zweitälteste Naturdenkmal Wiens. „Sie ist wahrscheinlich 1780 gepflanzt worden von Nikolaus Joseph von Jaquin, der damals Direktor des Botanischen Gartens war“, erklärt Biologe Harald Gross von der städtischen Abteilung für Umweltschutz. Sie wird im Volksmund auch „Mozartplatane“ genannt, weil der berühmte Komponist im Wohnhaus des Botanikers Jaquin Klavierunterricht gegeben hat und regelmäßig vorbeigegangen sein soll.
Naturdenkmal per Bescheid
Insgesamt zählt Wien derzeit 421 Naturdenkmäler. Diese werden von der Naturschutzbehörde per Bescheid zum Denkmal erklärt – und das bereits seit fast 100 Jahren. Darunter befinden sich viele alte Bäume, aber auch andere Landschaftselemente, wie kleinere Gewässer oder Gesteinsformationen.
Eigentümer*innen müssen Denkmäler erhalten und pflegen
Prinzipiell ist über das Naturschutzgesetz geregelt, was ein Naturdenkmal ausmacht. Sie stehen unter Schutz, wer einem Naturdenkmal Schaden zufügt, muss mit einer Geldstrafe bis zu 21.000 Euro rechnen. "Im Wiederholungsfall kann die Strafe auch höher ausfallen", betont der Biologe. Jedes Jahr gebe es „zig“ Anfragen und Anträge, so Gross weiter. Danach prüfen Sachverständige und es gebe verschiedene Prüfverfahren, bis die finale Plakette vergeben wird. Eigentümer*innnen sind zu Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen verpflichtet. Vorhaben, die ein Naturdenkmal gefährden können, sind grundsätzlich unzulässig. Auch interessant: Die Naturdenkmäler werden fortlaufend nummeriert, keine Nummer wird doppelt vergeben. Jedes Jahr „verschwinden“ auch Naturdenkmäler, alters- oder witterungsbedingt.
Was macht die Natur zum „Denkmal“?
Viele Naturdenkmäler beeindrucken durch ihr Alter, ihre Erscheinungsform oder ihre kulturelle oder wissenschaftliche Bedeutung, heißt es weiter. Beispiele: das Mauthnerwasser im Prater, weil es ein Relikt alter Aubestände ist. In der Kahlenberger Straße (19.) lässt sich etwa der Stand des Meeresspiegels aus der Kreidezeit ablesen. Auf der Salzwiese (14.) wächst die Sibirische Schwertlilie, beim Tümpelbereich tummeln sich Feuersalamder und Zauneidechen, Schutzgrund ist demnach "der besondere Lebensraum“.
Barbara-Prammer-Park: Sandsteinmauer als „besonderer Lebensraum“
Relativ neu ist dieses Naturdenkmal an der Rechten Wienzeile, im neuen Barbara-Prammer-Park. Die Sandsteinmauer gilt als ein besonderer, botanischer Lebensraum, erklärt Johannes Zech, ebenfalls von der Abteilung für Umweltschutz. Vor allem wegen der besonderen Gräser, die an dem trockenen Standort gedeihen, wie etwa der östliche Felsen-Mauerpfeffer, Steinquendel oder Mauer-Glaskraut.
Wer sich einen Überblick über Wiens Naturdenkmäler verschaffen will, kann das online im Wiener Stadtplan tun. Die meisten davon sind öffentlich zugänglich. (vk)