Ausgrabungen: Gefängnis am Bauernmarkt?
Ein wenig erinnert das Ausstellungssetting an die üblichen Krimiserien, in denen eifrige Ermittler auf einer Pinnwand mittels roter Fäden Fotografien und Zeitungsausschnitte zur Lösung des jeweiligen Rätsels verbinden. Und letztlich geht es bei "Kellergeschichten", der neuen Kabinettausstellung im Wiener Römermuseum, auch genau darum: den langen Weg zur Lösung eines Geheimnisses.
Im Zentrum steht ein römisches Gebäude am Bauernmarkt respektive dessen 450 Quadratmeter großer Keller mit aus Quadern und Steinplatten gebauten Fenstern, der bei Ausgrabungen 2017 und 2021/22 gefunden wurde. Der Fund aus der letzten Blütephase Vindobonas im 4. Jahrhundert nach Christus überraschte die Expert*innen in seinen Dimensionen.
Mit verschiedensten Methoden, deren Anwendung in der neuen Schau dokumentiert ist, enthüllte man letztlich mit einiger Wahrscheinlichkeit die Funktion der gewaltigen Anlage, die sich mutmaßlich als Gefängnis entpuppte (W24 hat berichtet).
Funde aus der Römerzeit sind in Wien nichts Neues. Fast täglich gibt es Funde, berichtet Kristina Adler-Wölfl im W24-Interview. Zuletzt hatte der Zufallsfund bei einem Sportplatz für Schlagzeilen gesorgt. Grundsätzlich werden in Wien diverse Ausgrabungen im Rahmen von Infrastrukturprojekten von zwei bis drei Stadtarchälog*innen begleitet, die rasch vor Ort Einschätzungen und Sicherungen durchführen. (apa/vk)
Bild: Stadtarchäologie Wien