

Strauss-Jahr 2025: Festzirkus zieht mit "Cagliostro" in den Zirkus
Die Präsentation eines Theaterstücks, das auf einer Operette beruht und im Zirkus gespielt wird, in einem Kino - das schafft wohl nur das laufende Johann-Strauss-Festjahr in Wien. Am Dienstag stellten die Feierimpresarios im Gartenbaukino das Vorhaben "Johann Strauss im Zirkuszelt" vor - ein Spektakel, das ab 10. September im legendären Circus-Theater Roncalli über die Bühne gehen wird.
Operettenflop als Ausgangspunkt
Als Ausgangspunkt dienen Motive der heute unbekannten Strauss-Operette "Cagliostro in Wien", die vom Walzerkönig unmittelbar nach seinem Welterfolg "Die Fledermaus" 1875 uraufgeführt wurde - damals mit großem Erfolg, der allerdings nicht von Dauer war. "Das Libretto war vielleicht zu rüde", sinnierte Festjahr-Intendant Roland Geyer über die für ihn nicht ganz verständliche Kurzlebigkeit des Werks, habe er sich selbst doch in den "Cagliostro" verliebt.
Brezina als Bewunderer
Deshalb wurde Tausendsassa Thomas Brezina beauftragt, die Geschichte durch den literarischen Fleischwolf zu drehen. Der Bestsellerautor hat sich mit dem Krimi "Aus für Strauss" bereits als Experte für den Walzerkönig erwiesen - und als Fan: "Ich bin ein sehr, sehr, sehr großer Bewunderer von Johann Strauss, der weit unter seinem Wert geschlagen wird." Denn für ihn stehe völlig außer Frage: "Johann Strauss war sicher der größte Star, den Österreich jemals herausgebracht hat."
Die Musik dieses Stars wurde für das von Brezina als "Ereignis" angekündigte Event von Johnny Bertl neu arrangiert, der ein Amalgam aus Musical und Operette geschaffen hat. "Man sollte nicht versuchen, aus einer Musik etwas zu machen, das ihr nicht innewohnt", umriss Bertl seinen Ansatz, den er selbst als "Unterhaltungsmusik" titulierte.
Roncalli als Schenker
Herausgekommen ist aus diesen verschiedenen Zugängen ein familienfreundliches Zirkustheater aus der Welt der Artisten, das von Roncalli über zweieinhalb Wochen am Heumarkt gespielt wird. "Wien liebe ich innig - besonders die Beisln", zeigte sich Roncalli-Patriarch Bernhard Paul als "Heimwehwiener" geehrt ob des Projekts, das man der Stadt schenke - bis auf die Begleichung der Unkosten.
Inszeniert wird das Spektakel von Michael Schachermair. "Es ist wirklich das Beste aus allen Welten", freute sich der Regisseur über Clownerie, Zaubereien, Artisten und Musik, das auch für ihn Neues bereithalte: "Ich hatte etwa noch nie ein Onlinecasting mit einem Clown - aber es war der beste Zoomcall meines Lebens."
Eva Maria Marold als Direktorin
Den Part der Zirkusdirektorin Madame Sophie übernimmt allerdings kein Clown, sondern Kabarettschauspielerin Eva Maria Marold, die sich ob dieses Charakters ein wenig schockiert zeigte: "Ich kann es nicht glauben - jetzt spiele ich schon die Mütter!" Die Titelpartie des Alchemisten, Scharlatans und Abenteurers Cagliostro indes übernimmt Thomas Borchert. Der Vorverkauf ist eröffnet. (APA)