

Analyse: ÖVP verlor vor allem in Richtung FPÖ
Die starken Zugewinne der FPÖ bei den Wiener Gemeinderatswahlen am Sonntag gingen vor allem zulasten der ÖVP. Das zeigt die Wählerstromanalyse des Foresight-Instituts für APA und ORF. Von den ÖVP-Wählern der letzten Gemeinderatswahl 2020 wählten nur 37 Prozent erneut die Türkisen bzw. Schwarzen, aber 27 Prozent diesmal die FPÖ, 16 Prozent die SPÖ und 12 Prozent die NEOS. Verhältnismäßig wenige ÖVP-Wähler (4 Prozent) blieben diesmal der Wahlurne fern.
Auch umgekehrt ergibt sich ein ähnliches Bild: Von den diesmaligen FPÖ-Wählern hatten 2020 noch jeweils 29 Prozent die Blauen und die ÖVP gewählt und 26 Prozent die SPÖ.
40.000 ÖVP-Wähler wechselten zur FPÖ
Auch in absoluten Zahlen ist die Wanderung von Türkis-Schwarz auf Blau eindeutig: Von den 148.000 ÖVP-Wählern des Jahres 2020 wählten diesmal 55.000 die ÖVP und 40.000 die FPÖ. Die SPÖ saugte 24.000 Stimmen ab, die NEOS 18.000.
Die SPÖ wiederum konnte 71 Prozent (216.000) ihrer Wähler von 2020 halten. Sie verlor 36.000 Stimmen an die FPÖ - also in etwa die gleiche absolute Anzahl wie die ÖVP (was aufgrund der viel höheren Gesamt-Wähleranzahl aber natürlich einen deutlich geringeren Prozentsatz von 12 Prozent ausmacht). 11 Prozent bzw. 33.000 gingen nicht wählen, Abflüsse in Richtung anderer Parteien gab es kaum.
Der Ärger über die Wahlkampagne der KPÖ, die mit dem Slogan "Ludwig g'winnt eh'" um rote Stimmen warb, war bei den Roten umsonst. Die KPÖ rekrutierte ihre Wähler neben eigenen Wählern von 2020 (29 Prozent) vor allem aus dem Lager der Grünen (29 Prozent) und nur zu einem geringeren Ausmaß von der SPÖ (11 Prozent), Sonstigen (11 Prozent) und Nichtwählern (8 Prozent).
Das Team HC Strache wurde größtenteils von der FPÖ aufgeschnupft: 54 Prozent der HC-Wähler von 2020 machten diesmal bei den Blauen ihr Kreuz. Nur jeweils 18 Prozent wählten auch diesmal die neue Liste des ehemaligen FPÖ-Vizekanzlers bzw. gingen gar nicht wählen. (apa)