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Wiener Gesundheitsverbund: Influenza oft unterschätzt Wiener Gesundheitsverbund: Influenza oft unterschätzt
Gesundheit

Wiener Gesundheitsverbund: Influenza oft unterschätzt

Neue Variante könnte ansteckender sein - Höhepunkt vermutlich bereits im Dezember - Schwerer Verlauf auch bei Kindern möglich
W24 Redaktion
Mittwoch, 03. Dezember 2025
Verfasst vor 30 Minuten von W24 Redaktion

Influenza wird häufig unterschätzt, warnte der Wiener Gesundheitsverbund am Mittwoch. Gerade bei Babys und Kleinkindern, Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen sowie bei Schwangeren gehe eine Infektion oft mit einem schweren Verlauf einher. Im Wiener Gesundheitsverbund mussten 2024 rund 1.800 Patientinnen aufgenommen werden. Eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass eine Station rund 32 Betten hat, so Marton Széll von der Klinik Donaustadt.

"Erste Daten zeigen, dass die aktuelle Virus-Variante ansteckender sein könnte, daher rechnen wir schon im Dezember mit dem Höhepunkt der Influenza-Welle – eine Impfung kann jetzt noch gut schützen", sagte der interimistische Leiter der Notfallambulanz mit Infektionsambulanz. In einem Großteil der Fälle vom vergangenen Jahr war die Infektion die Hauptdiagnose, also der Grund für die Aufnahme. 62 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten waren über 60 Jahre alt, 14 Prozent Kinder unter zehn Jahren. Influenza kann also auch bei Kindern einen schweren Verlauf hervorrufen. So empfiehlt der Impfplan Österreich eine Impfung ab dem 6. Lebensmonat grundsätzlich für alle Menschen.

Neue Variante könnte für früheren Höhepunkt sorgen

In England ist die Influenza-Welle aufgrund einer neuen Variante heuer besonders stark. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass sich die Saison auch in Österreich so entwickeln könnte. Dazu kommt: Normalerweise erreicht die Infektionswelle ihren Höhepunkt im Jänner, heuer könnte er sich bereits Mitte bis Ende Dezember abzeichnen. Denn in der aktuellen Saison konnten bereits zwei bis vier Wochen früher als sonst Influenzaviren im Abwasser nachgewiesen werden.

"Das Problem an der Mutation ist, dass sie leichter weitergegeben werden kann", erklärte Széll. Dadurch könnten heuer rund 20 Prozent mehr Menschen erkranken und die Kliniken eine höhere Belastung spüren. "Dafür haben wir im Wiener Gesundheitsverbund bereits alle Vorkehrungen getroffen." Trotz allem erwartet der Facharzt für Infektiologie und Tropenmedizin keine Jahrhundertwelle. Wie gut der aktuelle Impfstoff gegen diese Variante wirkt, kann man laut Széll erst nach der Saison beantworten. Denn: Die Mutation betrifft nur einen von drei Influenza-Virus-Typen, die im Impfstoff enthalten sind. (APA)