Wien streicht Deutschkurse für Geflüchtete
Die Stadt Wien streicht ab kommendem Jahr Deutschkurse für Flüchtlinge. Das kündigte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber dem "Standard" (Online-Ausgabe) an. Die laufenden Kurse sollen noch zu Ende geführt werden, ab 2026 würden aber keine weiteren vom Fonds Soziales Wien (FSW) ausgeschrieben.
Der FSW förderte alleine im Jahr 2024 rund 1.700 Deutschkursplätze für Flüchtlinge, was insgesamt 1,9 Millionen Euro ausmachte. Zwischen 2017 und 2024 hätten die Kurse insgesamt rund 20 Millionen Euro gekostet. Hacker ist der Ansicht, dass eigentlich der beim Bund angesiedelte Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) dafür verantwortlich ist, aber nicht ausreichend Deutschkursplätze in Wien anbiete. Daher habe die Stadt Wien einspringen müssen.
Eine neue Dimension in die Debatte brachte nun der Spardruck wegen des Milliardendefizits der Bundeshauptstadt. Die jährlichen Einsparungen würden sich in etwa in derselben Höhe wie der Aufwand für die Deutschkurse der vergangenen Jahre bewegen, wie eine Sprecherin dem "Standard" sagte. Hacker forderte einmal mehr den ÖIF auf, "endlich" seiner Aufgabe nachzukommen und genügend Kursplätze in Wien anzubieten. Der Bedarf übersteige das Angebot bei weitem, hätten doch zuletzt 4.000 Betroffene vom ÖIF einen Brief erhalten, wonach diese in keinem Deutschkurs unterkommen könnten, sagte Hacker.
ÖIF hatte Kritik wiederholt zurückgewiesen
Der ÖIF hatte die Kritik freilich wiederholt zurückgewiesen. Jede anspruchsberechtigte Person bekomme innerhalb kurzer Zeit einen passenden Deutschkursplatz angeboten. Trotz mehrmaliger Aufforderung habe der Stadtrat keinen einzigen konkreten Fall nennen können, in dem eine anspruchsberechtigte Person keinen Deutschkursplatz erhalten habe, hieß es mehrfach vonseiten des Integrationsfonds. (APA)