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VCÖ 1,2 Millionen leiden unter Verkehrslärm VCÖ 1,2 Millionen leiden unter Verkehrslärm
Umwelt

VCÖ 1,2 Millionen leiden unter Verkehrslärm

VCÖ will die Lärmbelastung in Wien durch Verkehrsberuhigung und mehr Fuß- und Radverkehr reduzieren.
W24 Redaktion
Mittwoch, 24. April 2024
Verfasst am 24.04.2024 von W24 Redaktion

In Wien wohnen knapp mehr als 1,2 Millionen Menschen in einem Gebiet, wo der Straßenverkehr den Schwellenwert von 55 Dezibel überschreitet, wie die Ergebnisse der offiziellen Lärmkartierungen zeigen. In der Nacht sind laut Umweltbundesamt und Klimaschutzministerium ebenfalls knapp mehr als 1,2 Millionen Menschen einem Straßenverkehrslärm von mehr als 45 Dezibel - dem Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO - ausgesetzt. Der Verkehr ist damit die größte Lärmquelle in Wien, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ anlässlich des heutigen internationalen Tags gegen Lärm aufmerksam. Denn dauerhafter Lärm belastetet die Gesundheit und macht krank. Um die Lärmbelastung der Bevölkerung zu reduzieren sind Verkehrsberuhigung und niedrigere Tempolimits wirksam sowie die Förderung von Gehen und Radfahren, betonen VCÖ und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.

Medizinische Studien zeigen, dass Lärm zu Schlafstörungen, erhöhten Blutdruck bis hin zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Durch Schlafmangel sinkt die Stressresistenz, Zufriedenheit und auch die Produktivität. Der Straßenverkehrslärm verursacht in Wien bei mehr als 75.000 Menschen starke Schlafstörungen und rund 370 Fälle von koronaren Herzkrankheiten, die Hauptursache für Herzinfarkte. VCÖ und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter fordern deshalb verstärkte Maßnahmen, um die Belastung durch Verkehrslärm im Interesse der Gesundheit der Anrainerinnen und Anrainer zu verringern. In den Bezirken kann mit einer Verkehrsplanung, die mit dem Gehen und Radfahren leise Mobilität forciert, die Lärmbelastung reduziert werden. In einer Online-Karte kann unter https://map.vcoe.at eingetragen werden, wo es Verbesserungen für Fußgängerinnen und Fußgänger braucht.

Weiters verringern Verkehrsberuhigung und niedrigere Tempolimits die Lärmbelastung. Tempo 30 statt 50 nimmt das Ohr wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahr, verdeutlicht der VCÖ. Auch lärmarmer Asphalt hilft, die Verkehrslärmbelastung für die Bevölkerung zu verringern. Bei Klein-Lkw und Transportern reduzieren Elektro- statt Dieselmotoren die Lärmbelastung. Bei Pkw übertönt das Rollgeräusch der Reifen ab etwa 30 bis 35 km/h das Motorengeräusch. Die leiseren Antriebe von Elektro-Autos stellen damit vor allem in Tempo 30 Zonen einen Vorteil dar. In den kommenden Monaten wird zudem der Motorradlärm wieder zunehmen. Gerade bei Motorrädern und Mopeds ist der Elektro-Antrieb deutlich leiser. In Frankreich werden zur Kontrolle von zu lauten Fahrzeugen auch bereits Lärm-Radar eingesetzt.