Secession: Bitte von hinten eintreten
SoiL Thornton hat einen luftgefüllten, aber sperrigen „Husband Chair“ aufgestellt. Diese maßgeschneiderte braune Barriere blockiert den Eingang. Man muss durch die Hintertür gehen, um zur heutigen Eröffnung der drei Ausstellungen in der Wiener Secession zu kommen. Eine Art „anderer Zugang“ zur Kunst? SoiL aus Brooklyn, New York, gibt keine Interviews und es ist auch sonst wenig bekannt über SoiL – die Aufmerksamkeit soll den Werken in der Ausstellung „Choosing Suitor“ gelten, wie dem „Husband Chair“. Das ist eigentlich in den USA jenes Sitzmöbel, das in Damenmodengeschäften für die männliche Begleitung der Kundinnen bereitsteht.
Von den Green Screens im Hauptraum, die Platz für freie Projektionen lassen, gleich weiter zu den Pflanzen in der Galerie im Untergeschoß: Zur Ausstellung „Not Your Ornament“ des 2019 in Wien gegründeten, anonymen Kollektivs Mai Ling.
Im Grafischen Kabinett zeigt der in der Ukraine geborene Künstler Mykola Ridnyi mit „The District“ ein Video aus seiner 2022 stark zerstörten Heimatstadt Charkiw. Er erzählt von seiner Kindheit und vermeidet bewusst blutige Sensations- oder Ruinenbilder.
Die drei Ausstellungen sind noch bis 12. November in der Wiener Secession zu sehen.
