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Schlagabtausch auf offener Bühne Schlagabtausch auf offener Bühne
Politik

Schlagabtausch auf offener Bühne

Es hätte um die Polizei gehen sollen. Bürgermeister und Innenminister am Mittwoch auf Spannungskurs.
Hannes Huss
Mittwoch, 31. August 2022
Verfasst am 31.08.2022 von Hannes Huss

Die gemeinsame Rekrutierungskampagne des Bundes und der Stadt Wien für neue Polizist*innen geriet am Mittwoch thematisch ins Hintertreffen: bei einem gemeinsamen Termin von Bürgermeister Michael Ludwig, Innenminister Gerhard Karner und Polizeipräsident Gerhard Pürstl wurden wegen der Causa Wien Energie heftige Konfliktlinien zwischen SPÖ geführter Bundeshauptstadt und ÖVP-Bundesregierung sichtbar - und das auf offener Bühne vor Kameras.

Eine Ungleichbehandlung der Bundeshauptstadt Wien ortete nämlich Bürgermeister Michael Ludwig.

Erste Frage vonseiten der Medien an Ludwig war, warum dieser nicht bei der Pressekonferenz der Bundesregierung zum Thema "Wien Energie" eine Stunde davor war: "Ich war bei der Pressekonferenz nicht dabei, weil ich nicht eingeladen war", und so sei es auch bei der vorigen Pressekonferenz gewesen - und beides sei ungewöhnlich, stellte der Bürgermeister fest. Vor Seiten der Bundesregierung hieß es dazu gegenüber der APA, etwa eine Stunde vor Beginn der heutigen Pressekonferenz sei eine Information und Einladung an Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) ergangen.

Was die zwei Milliarden Euro betrifft, die heute als Darlehen für die Wien Energie vereinbart wurden, so habe die Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) auch in den vergangenen zwei Jahren Milliarden vergeben, erklärte Ludwig - und so solle es auch sein: "Ich gehe nicht davon aus, dass es für Wien andere Spielregeln gibt." Die ÖBFA stellte dazu fest, dass diese Form der Finanzierung, die täglich innerhalb von zwei Stunden abrufbar ist, "in dieser Form bisher einmalig" sei.

Jedoch zeigte sich Ludwig äußerst unzufrieden, wie über die Folgen der Krise des Energieversorgers gesprochen wurde, denn "es ist zu keiner Zeit die Versorgungssicherheit beeinträchtigt gewesen", sagte Ludwig, da zu sagen "man habe sorge, dass die Lichter ausgehen", das kritisierte er und natürlich stehe das Land Wien für die liquiden Mittel gerade. Ob er das Misstrauen des Bundes auf den Weg in die Notlage in der Causa verstehe, wollten Medienvertreter wissen: "Die Geschäftsführung der Wien Energie hat jede Art Spekulation von sich gewiesen", so Ludwig und wenn der Bund einen zusätzlichen Aufsichtsrat wolle, das sei ihm durchaus recht, "da ist jede Transparenz gewünscht".

Innenminister Karner wollte indes die Kritik nicht unkommentiert lassen, denn es sei sehr wohl in den Raum gestellt worden, dass Spekulationen getätigt wurden, und der Sachverhalt werde vom Rechnungshof geprüft - und das sei gut. Und Wien werde "selbstverständlich wie jedes andere Bundesland behandelt", konterte Karner auf die Vorwürfe. Er sei auch als Innenminister froh über die heutige Vereinbarung, die Versorgungssicherheit sei gewährleistet.

Ludwig stellte diese Aussage aus seiner Sicht wiederum richtig: "Sie war nie gefährdet, da muss ich heftigst widersprechen", ließ der Bürgermeister wissen. Einen derartigen Eindruck der Bevölkerung zu vermitteln sei unrichtig - es sei ein falscher Eindruck, der seit Sonntag vermittelt werde. (hh/Red/APA)