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„Alles kann repariert werden“ „Alles kann repariert werden“
Gesellschaft

„Alles kann repariert werden“

Obwohl sie Löcher oder Flecken haben, landen die Kleidungsstücke bei RESI Slowfashion (7.) nicht im Müll – sie werden kreativ repariert.
Vanessa Kogler
Montag, 10. Oktober 2022
Verfasst am 10.10.2022 von Vanessa Kogler

Seit Juli hat der Pop-Up-Store von RESI Slow Fashion in der Zollergasse im 7. Bezirk geöffnet. Alina Saavedra Santis und Serafina Spatt sind die kreativen Köpfe hinter dem Laden. Die beiden Wienerinnen kennen sich seit Volkschulzeiten, beide verbindet die Liebe zum Nähen, beiden sind die Themen Nachhaltigkeit und Slow Fashion wichtig.

Flicken aufnähen war gestern

In ihrem Shop möchten sie den nachhaltigen Konsum von Kleidung möglich machen, mittels „Visible Mendig“, also der sichtbaren und kreativen Reparatur von Kleidung. Damit wird den Textilien ein zweites, neues Leben eingehaucht.„Prinzipiell kann alles repariert werden, das vermitteln wir auch in unseren Workshops“, sagt Serafina Spatt, ausgebildete Kultur- und Sozialanthropologin.

Reparaturservice und Workshops

Neben den Workshops bieten Spatt und Santis auch ein Reparaturservice an – pro Monat kommen an die 20 Aufträge herein. „Viele bringen uns ihre Lieblingsstücke“, erzählt Santis, die gerade eine rund 50 Jahre alte Wolljacke verschönert. Zusätzlich gibt es derzeit eine Kooperation mit dem Second-Hand-Laden Babäm in der Lindengasse – eine Art Kreislaufwirtschaft auf Bezirksebene. Weiters wird IM RESI-Shop auch eine Kleidertauschbörse angeboten. Ebensolche organisieren die beiden 35-Jährigen auch für Firmen und Institutionen.

Visible Mending als Trend?

Zuletzt waren sie mit einem Stand in einer Shopping Mall vertreten. Spatt: „Wir haben länger überlegt, ob wir uns in den Konsumtempel wagen sollen. Schlussendlich war es aber eine gute Erfahrung. Viele sind stehen geblieben und wir konnten ganz andere Menschen erreichen.“ Dass „Visible Mending“ nur ein Trend für Privilegierte sei, glauben die Näherinnen übrigens nicht. „Unsere Ressourcen sind nicht endlos. Es muss und es wird ein Umdenken einsetzen“, denkt Spatt.

RESI goes Repair-Festival

Die Personen hinter RESI Slowfashion sind übrigens auch beim am Samstag beginnenden Repairfestival im Volkskundemuseum im Einsatz – bei diversen Workshops für Kinder, Lehrlinge, Erwachsene und Familien. Ziel des Festivals: Die tradtionsreiche Kultur der Reparatur aufzuwerten und wiederzubeleben. Wer dabei sein möchte, solle sich beeilen. Der Großteil ist bereits ausgebucht. (vk)

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