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Stadtstraße Aspern wird Realität Stadtstraße Aspern wird Realität
Verkehr

Stadtstraße Aspern wird Realität

Viel diskutiert, jetzt folgt die Bewilligung: Die Stadtstraße Aspern wird bis 2025 Realität.
W24 Redaktion
Donnerstag, 15. April 2021
Verfasst am 15.04.2021 von W24 Redaktion

Heute, Donnerstag, wird der Mobilitätsausschuss des Gemeinderats die Mittel für den Bau der vierspurigen Verbindung zwischen Aspern und der Südosttangente bewilligen. Befürworter erwarten sich von der Stadtstraße Aspern eine Verkehrsentlastung und weniger Transitverkehr. Kritik kommt von Wissenschaftler*innen.

„Begriff ‚Stadtstraße‘ irreführend“

Allein schon die Bezeichnung als "Stadtstraße" sei irreführend, ärgerte sich Hermann Knoflacher, emeritierter Professor am Institut für Verkehrswissenschaften (TU Wien). Tatsächlich handle es sich um "eine vom lebenden Organismus der Stadt weitestgehend getrennte vierspurige Fahrbahn", wie er in einer der APA übermittelten Stellungnahme des Wissenschaftsnetzwerkes Diskurs ausführte. In die gleiche Richtung argumentierte Barbara Laa, Verkehrswissenschafterin an der TU Wien: "Es ist erschreckend, dass Politiker immer noch mit dem Versprechen der Verkehrsentlastung solche kontraproduktiven Megaprojekte forcieren. In der Fachwelt ist das Phänomen des 'induzierten Verkehrs' längst bekannt: Mehr Straßen führen zu mehr Autoverkehr."

Konzept mit Klimazielen vereinbar?

Auch auf die potenziellen Auswirkungen der Stadtstraße auf das Klima wurde in der Stellungnahme erinnert. Helga Kromp-Kolb, emeritierte Professorin am Institut für Meteorologie und Klimatologie (BOKU), verwies darauf, dass die übergeordnete Verkehrsplanung in Wien vor Festlegung der jetzt gültigen Klimaziele erfolgt sei. "Bevor weitere Beschlüsse zur Umsetzung dieses Verkehrsplanes getroffen werden, sollte das gesamte Konzept auf seine Verträglichkeit mit den Klimazielen überprüft werden", forderte sie.

„Zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept“

Die Stadt Wien hob unterdessen die Wichtigkeit des Projekts hervor, handle es sich hierbei um einen wichtigen Teil "des zukunftsorientierten Mobilitätskonzeptes", wie es in einer Aussendung hieß. Die 3,2 Kilometer lange Strecke soll die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange Seestadt Aspern bei der Anschlussstelle Seestadt West verbinden. Ziele sind, damit den Durchzugsverkehr aus den Siedlungsgebieten abzuziehen, durch die Entlastung die Lebensqualität in Ortskernen wie Hirschstetten, Stadlau und Breitenlee deutlich zu verbessern und zusätzlich neue Stadtteile zu erschließen, wurde betont.

„Schwerverkehr aus der Stadt verbannen“

"Wir wollen Transitverkehr nicht mehr in die Stadt lassen. Es ist widersinnig, Transitverkehr, besonders Schwerverkehr, der weder Ziel noch Ursprung in Wien hat, in die Stadt hineinzuziehen. Keine Metropole Europas tut das", so der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Erich Valentin (SPÖ). Und weiter: "Es gilt im Kleinen wie im Großen: Zuerst Verkehr beruhigen, dann Grätzl gestalten. Verkehre, die nicht mit der Stadt zu tun haben, werden um sie herumgeführt. Damit gewinnen wir Raum, um Ortszentren mit hoher Lebensqualität zu gestalten."

Verkehrsfreigabe für 2025 anvisiert

Mit dem Bau der Stadtstraße soll Ende des heurigen Jahres begonnen werden, die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2025 avisiert, das Bauende 2026 geplant. Die valorisierten Projektkosten belaufen sich unter Berücksichtigung der derzeitigen Marktlage und Entwicklung auf rund 460 Millionen Euro. (apa/vk)