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Verkehr

AUA streicht Flüge nach Teheran

Aufgrund der prekären Sicherheitslage im Iran streichen die Austrian Airlines derzeit Flüge nach Teheran.
Hannes Huss
Freitag, 10. Jänner 2020
Verfasst am 10.01.2020 von Hannes Huss

Nach dem Absturz einer ukrainischen Passagiermaschine bei Teheran verdichten sich tatsächlich Hinweise auf einen versehentlichen Raketenbeschuss durch den Iran als Ursache. Die Regierungen in Kanada und Großbritannien haben nach eigenen Angaben Informationen, die auf den Abschuss durch eine iranische Rakete hinweisen. Diese Theorie wird US-Medienberichten zufolge auch in den USA verfolgt. Jetzt haben die Austrian Airlines in Wien angekündigt, bis auf weiteres Flüge in die iranische Hauptstadt zu streichen. Bereits am Donnerstag ist ein Flieger nach Wien zurückgekehrt, am Freitag wurde der eine Flug zumindest gestrichen. Auch die deutsche Lufthansa setzt ihre Flüge dorthin aus.

Die Entscheidung sei "aufgrund der aktuellen Meldungen und der veränderten Einschätzung der Sicherheitslage für den Luftraum rund um den Flughafen in Teheran" erfolgt, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung. Betroffen sind die Kurse OS871 und OS872 zwischen Wien und Teheran. Die Entscheidung über eine Wiederaufnahme der Flüge werde voraussichtlich "ein, zwei Tage" vor dem 20. Jänner getroffen, präzisierte die Sprecherin.

Offiziell wird die Ursache für den Absturz weiter untersucht. Das Flugzeug mit 176 Menschen an Bord war am Mittwoch abgestürzt, kurz nachdem der Iran zwei von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak angegriffen hatte. Bei dem Absturz gab es keine Überlebenden. Der Iran will nun auch Fachleute unter anderem aus den USA in die Untersuchungen einbeziehen. Die Nationale Behörde für Transportsicherheit in Washington erklärte, dass sie sich an der Untersuchung beteilige. Das Flugzeug war am Mittwoch auf dem Weg von Teheran nach Kiew kurz nach dem Start abgestürzt. Der Iran hatte Spekulationen über einen Abschuss zurückgewiesen und einen technischen Defekt als Ursache angeführt. Unter den Absturzopfern waren 63 Kanadier.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sagte am Donnerstag, seine Regierung habe Informationen "von mehreren Quellen, von unseren Alliierten und eigene Informationen". Die Beweise seien "sehr klar". Der britische Regierungschef Boris Johnson sprach einer Mitteilung zufolge von einem "Korpus an Informationen", der auf einen Abschuss durch eine iranische Rakete hinweise.

Der US-Sender CBS berichtete, US-Geheimdienste hätten Signale von einem Radar empfangen, das eingeschaltet worden sei. US-Satelliten hätten außerdem den Start von zwei Boden-Luft-Raketen kurz vor der Explosion des Flugzeugs entdeckt. CNN berichtete, der Theorie eines versehentlichen Abschusses durch den Iran lägen die Analyse von Satelliten-, Radar- und anderen elektronischen Daten zugrunde, die routinemäßig vom US-Militär und den Geheimdiensten gesammelt würden. (APA/Red)