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Wohnungslos: "Selbstvertrauen aufbauen" Wohnungslos: "Selbstvertrauen aufbauen"
Gesundheit

Wohnungslos: "Selbstvertrauen aufbauen"

Wohnungslosigkeit und Suchtmittelprobleme hängen oft zusammen. Im Haus R3 (14.) gibt es ein neues Betreuungskonzept.
Vanessa Kogler
Montag, 03. Juni 2019
Verfasst am 03.06.2019 von Vanessa Kogler

Vom Übergangswohnhaus zum Zielgruppenwohnen – das Haus R3 des Samariterbundes im 14. Bezirk beschreitet nach der Sanierung neue Betreuungswege. Gab es vorher 180 Zimmer plus einem Notquartier, bietet das Haus nun 117 Menschen Platz.

Einzel- statt Doppelzimmer

Aus den bisherigen Doppelzimmern wurden Einzelzimmer. Durch die neu gewonnene Privatspähre würden viele Konflikte weggefallen, erzählen die SozialarbeiterInnen bei einem Pressegespräch am Montag. Auch eine Gesundheits- und Krankenpflegeperson kümmert sich jetzt um die BewohnerInnen. Ebenfalls eine Besonderheit: Alkohol ist erlaubt, rund 65 Prozent derer, die im Haus wohnen, nehmen am Substituionsprogramm teil. So auch Lia (35), die sich mit ihrem Mann ein Paarzimmer teilt und seit zweieinhalb Jahren im haus R3 wohznt (siehe TV-Beitrag).

Neue Böden, neue Küchen

Die Zimmer wurden in den vergangenen Wochen komplett saniert: Bodenbeläge wurden ausgetauscht, Wände gestrichen, Kücheneinheiten eingebaut und alles neu eingerichtet. Insgesamt hat der Fonds Soziales Wien (FSW) rund 440.000 Euro dafür bereitgestellt. Lia fühlt sich wohl, ihr Ziel bleibt dennoch „eine eigene Gemeindewohnung“. Die monatlichen Kosten für ein Einzelzimmer liegen bei 280 Euro, im Paarzimmer pro Person bei 158 Euro“, erzählt Sabine Lazansky, Hausleiterin der Wohnungsloseneinrichtung Haus R3.

Mehr Selbstständigkeit für BewohnerInnen

Gemeinsam erarbeiten SozialarbeiterInnen mit den BewohnerInnen Perspektiven zur Lebensgestaltung. Ansprechspersonen stehen unter der Woche zur Verfügung. Am Wochenende sind die Bewohner auf sich allein gestellt. Indem sie mehr Verantwortung bekommen, kriegen sie ein Stück Selbstständigkeit zurück, lautet der Tenor. Ob das Konzept aufgeht? „Das werden wir sehen“, sagt Anita Bauer, Geschäftsführerin des FSW und stellt eine Evaluierung in Aussicht. Das neue Konzept passe jedenfalls gut in die neue Strategie der Stadt.

Chancenhäuser statt Notquartiere

Anstatt vieler verstreuter Notquartiere und Übergangshäuser setzt man auf sogenannte Chancenhäuser, in denen Wohnungslose ganztags betreut werden sollen. „Unser Anspruch ist es noch schneller, zielgerichteter und effizienter zu sein. Das wollen wir gerade mit den neuen Chancenhäusern in Wien umsetzen und dazu liefert auch der Samariterbund mit dem Haus R3 einen wesentlichen Beitrag“, so Bauer abschließend. (vk)