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Erniedrigungen und Qualen bei Amazon Erniedrigungen und Qualen bei Amazon
Wirtschaft

Erniedrigungen und Qualen bei Amazon

Beschäftigte schildern von unzumutbaren Arbeitsbedingungen - die GPA-djp hat sich eingeschaltet.
Hannes Huss
Freitag, 14. Juni 2019
Verfasst am 14.06.2019 von Hannes Huss

Der Online-Gigant Amazon, der in Großebersdorf im Norden Wiens sein Österreich-Hauptlager betreibt, stand zuletzt unter extremer Kritik. Überwachungen, Disziplinierungen und Erniedrigungen sollen für die Mitarbeiter an der Tagesordnung gestanden sein - die Zustände dürften so schlimm gewesen sein, dass sich nun Mitarbeiter verzweifelt an die Gewerkschaft gewandt haben - in dem Fall an die GPA-djp. Die Gewerkschaft hat mittlerweile auch gehandelt und ein Arbeitsinspektorat eingesetzt.

"Volle Unterstützung beim Kampf gegen katastrophale Arbeitsbedingungen beim Online-Giganten Amazon", sichert SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch der Bundesvorsitzenden der GPA-djp, Barbara Teiber, und ihren Aktivitäten gegen den „Problemfall Amazon“ zu. „Ausbeutung und skandalöse Arbeitsbedingungen dürfen in Österreich keinen Platz haben. Starke gewerkschaftliche Vertretung ist dafür ein Garant, das wird hier einmal mehr besonders deutlich“, so Muchitsch.

„Vielen Konsumentinnen und Konsumenten ist nicht bewusst, welche Folgen der Online-Einkauf für die ArbeitnehmerInnen und unser Umfeld hat“, so Muchitsch. Denn es geht nicht nur um skandalöse Arbeitsbedingungen, es hat auch Auswirkungen auf die Gemeinden. Greißler sperren zu und es gehen Arbeitsplätze vor Ort verloren. „Wir müssen uns bewusst sein, dass das bequeme Online-Bestellen vom Wohnzimmer aus negative Konsequenzen hat“, appelliert Muchitsch.

Mittlerweile gibt es gute Nachrichten vom Standort. Die GPA-djp hatte gemeinsam mit Beschäftigtem Maarten N. katastrophale Arbeitsbedingungen bei Amazon aufgedeckt. Unter der Hotline 0676/817111013 haben Beschäftigte am österreichischen Amazon-Standort in Großebersdorf die Möglichkeit, sich anonym beraten zu lassen.

Über diese Hotline erreichten die GPA-djp Informationen, dass es im österreichischen Management von Amazon offenbar Versetzungen und eine Kündigung gab. Darüber hinaus wurde die Halle nach einer Überprüfung durch das Arbeitsinspektorat komplett umgebaut.

„Ich danke dem Arbeitsinspektorat für die schnelle Vorgangsweise. Wir haben darüber hinaus die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse ersucht zu überprüfen, ob bei den Botenfahrern Scheinselbständigkeit vorliegt und regen beim Sozialministerium eine Verordnung an, die Anzahl der Leiharbeitskräfte bei Amazon drastisch zu reduzieren“, erklärt Teiber. (hh/Red)

Bild: Wienweit