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Wien kümmert's: Defis sollen helfen Wien kümmert's: Defis sollen helfen
Gesundheit

Wien kümmert's: Defis sollen helfen

Mehr als 1.000 Defis im öffentlichen Raum verdoppeln die Überlebens-Chance bei plötzlichem Herzstillstand in Wien.
Sebastian Haller
Mittwoch, 16. Oktober 2019
Verfasst am 16.10.2019 von Sebastian Haller

Am 16. Oktober war weltweiter „Tag der Wiederbelebung“ – und Wien rief die kommenden Tage zur „Woche der Wiederbelebung“ aus. Bürgermeister Michael Ludwig hat vergangenen Mittwoch gemeinsam mit Harry Kopietz, Präsident des Vereins „Puls“, in der Zentrale der Wiener Berufsrettung im dritten Bezirk einen Ausblick auf die kommende Woche gegeben – wo Wiederbelebungstrainings und weitere Defi-Übergaben auf dem Programm stehen. Wichtig in der Überlebenskette sind stets die ErsthelferInnen: nur Nichtstun ist falsch.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, Wien zur ‚HERZsichersten‘ Stadt zu machen“, erklärte Ludwig. „Seit 2013 wurden zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt, um dieses Ziel zu erreichen. Wir haben gemeinsam dem Herztod den Kampf angesagt – denn jedes einzelne Leben zählt.“ Wissenschaftlich begleitet werden die Projekte von der MedUni Wien. „Noch 2010 überlebten nur zehn von hundert Betroffenen einen plötzlichen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses heute sind es zwanzig von hundert. Darauf wollen wir aufbauen und die Überlebenschancen für Betroffene noch weiter erhöhen.“

Mittlerweile sind in Wien mehr als 1.000 öffentliche Defis verfügbar, auf die auch die Rettungsleitstelle im Bedarfsfall zugreifen kann. Alle Amtshäuser in Wien sind mit Defis ausgerüstet und neben den Rettungsorganisationen verfügen auch fast alle Polizei- und Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge sowohl über einen Defi als auch über entsprechend geschultes Personal. „Auch die Lebensretter-App, bei der man sich registrieren lassen kann, um in einem lebensbedrohlichen Notfall in der Nähe aktiv helfen zu können, wurde bereits 5.400 Mal heruntergeladen“, sagte Ludwig.

„Wir wollen mit der Woche der Wiederbelebung den Menschen ins Bewusstsein rufen, dass man bei der Wiederbelebung eines Menschen nach plötzlichem Herzstillstand absolut nichts falsch machen kann“, betont Puls-Präsident Harry Kopietz. Die bisher gesetzten Aktivitäten des Vereins gemeinsam mit der Stadt Wien und den Partnern zeigen auch bereits Wirkung: „Von Kindergärten und Schulen angefangen bis hin zu den Seniorinnen und Senioren ist das Interesse an Wiederbelebungsmaßnahmen und im Gebrauch eines Defis riesengroß“, erklärte Kopietz. Der Verein Puls hat sich die Bekämpfung des plötzlichen Herztodes zur Aufgabe gemacht.

„Das Geheimnis der Wiederbelebung ist einfach. Es geht um die Zeit, die verstreicht, bis entsprechende Wiederbelebungsmaßnahmen getroffen werden“, erklärte Dr. Mario Krammel, Chefarzt der Berufsrettung Wien und geschäftsführender Puls-Präsident. Bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um 10 Prozent, nach rund drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf. „Die Ersthilfe-Maßnahmen sind einfach: gemäß unserem Spruch „Rufen – Drücken – Schocken“ rufen Sie den Rettungsnotruf 144, drücken Sie anschließend schnell und kräftig in die Mitte des Brustkorbes und bringen Sie schnellstmöglich einen der mittlerweile mehr als 1.000 verfügbaren Wiener Defis zum Einsatz.“

Woche der Wiederbelebung vom 21. bis 26. Oktober
In der Woche der Wiederbelebung werden mit einer Kampagne die einfachen Maßnahmen zur Wiederbelebung erklärt, zahlreiche Defi-Schulungen angeboten und neue Defi-Standorte der Öffentlichkeit präsentiert. So wird es auf der SeniorInnen-Messe „Lebenslust“ in der Messe Wien einen eigenen Info-Stand und Defi-Trainings geben; neue Defis im AMS und am Währinger Kutschkermarkt installiert; den MitarbeiterInnen im ORF-Funkhaus in der Argentinierstraße Schulungen angeboten sowie beim Sicherheitsfest am Rathausplatz (25. und 26. Oktober) Vorführungen und Informationen geboten.

Defis im öffentlichen Raum – auch auf „Gewista-Säulen“
Öffentlich zugängliche Defis sind derzeit auch an zwölf innerstädtischen Standorten verfügbar, und zwar an sogenannten „Defi-Säulen“ der Gewista. „Wir freuen uns und es macht uns auch stolz, einen Beitrag zur Herzsicherheit im Wiener öffentlichen Raum leisten zu dürfen“, sagte Gewista-CEO Franz Solta. Die Säulen beinhalten neben einem lebensrettenden Laien-Defibrillator, der rund um die Uhr verfügbar ist, auch einen Touchscreen - den City Info Terminal - über den eine einfache Anleitung zu Erster Hilfe abrufbar ist. Weiters stehen über den „City Info Terminal“ ein Stadtplan und Infos zum unmittelbaren Standortumfeld zur Verfügung. Zum öffentlichen Mehrwert gehört auch ein eigens entwickeltes Schilderleitsystem, das den Abstand zum jeweiligen Defi-Standort in lebensrettenden Sekunden anzeigt. Dieses Leitsystem wurde nun auch im Umfeld von jenen Defis installiert, die auf Wiener Märkten zugänglich sind – das sind derzeit sechs. „So konnten wir das erste öffentliche Leitsystem zu Defis, das in einer Stadt realisiert wurde, weiter ausbauen. Es vermittelt die klare Botschaft, dass bei der Lebensrettung mit einem Defi jede Sekunde zählt“, so Solta.