Hitzewelle: In Wien blühen die Kakteen
Vor ein paar Jahren hat man im Botanischen Garten angefangen Samen für einjährige Sukkulenten- und wasserspeichernde Pflanzen auszusäen. Mittlerweile treiben sie jedes Jahr aufs Neue aus, freut sich der Direktor des Botanischen Gartens, Michael Kiehn beim W24-Gespräch am Mittwoch. Während sich der Pflanzenkenner über die Wiener „Wüstenblüte“ freut, schrillen bei anderen die Alarmglocken.
31 Tage, so lange hat eine Hitzewelle in Wien noch nie gedauert. Die heißen Tage und Nächte haben auch im Alpinum im Botanischen Garten Spuren hinterlassen. Bis auf die Silberwurz blüht kaum noch etwas. Die hohen Temperaturen setzen auch der heimischen Vegetation zu. In alpinen Gebieten ist der Klimawandel bereits jetzt spür- und sehbar, erklärt Botaniker Stefan Dullinger von der Universität Wien: „Die Daten die wir jetzt haben zeigen sehr deutlich, dass sich die Pflanzen mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit von unten nach oben bewegen.“ Abgesehen von alpinen Raum gibt es aber auch in niedereren Gefilden sog. „Invasoren“. Die Rubinie aus Nordamerika ist so ein Eindringling. Der Baum liebt das warme Wetter. Seine Wurzeln dringen unterirdisch leicht in trockene Wiesen ein und verdrängen dort ohnehin schon gefährdete heimische Blumen.
Muss man Angst haben um die heimische Pflanzenwelt?
Dullinger: „Als Faustregel gilt: Etwa ein Prozent der „Eindringlinge“ bringen wirklich stark verdrängende und für den Naturschutz problematische Effekte mit sich“. Profitieren werden vom kontinuierlichen Temperaturanstieg vor allem viele importierte Gartenpflanzen aus südlicheren Gefilden. Viele ehemals nicht winterharte Pflanzen, werden die milden Winter in Österreich künftig wohl gut überstehen. Die Folgen des Klimawandels: Neues Leben gedeiht, altes verschwindet. Und eines ist laut den Klima und Pflanzenexperten sicher: verschwinden bestimmte Pflanzen von der Erdoberfläche, sterben mit Ihnen auch gewissen Insektenarten aus. Mehr im Video!
