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Rudolf Gelbard ist tot Rudolf Gelbard ist tot
Menschen

Rudolf Gelbard ist tot

Er überlebte den Holocaust: Der 87-jährige Antifaschist und Freiheitskämpfer ist in Wien gestorben.
Hannes Huss
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Verfasst am 25.10.2018 von Hannes Huss

Einer der prominentesten Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugen des NS-Regimes ist verstorben: Der Journalist Rudolf Gelbard ist in der Nacht auf Mittwoch im Alter von 87 Jahren in Wien gestorben. Gelbard war langjähriger Funktionär im Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen und engagierter Antifaschist.

Gelbard wurde am 4. Dezember 1930 geboren und wuchs in Wien-Leopoldstadt auf. Im Oktober 1942 verschleppten ihn die Nazis mit seinen Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt. Gemeinsam mit ihnen erlebte er die Befreiung am 8. Mai 1945. Ende der 1940er-Jahre absolvierte Gelbard die Akademie der Sozialistischen Jugend Österreich, in den 1950er-Jahren die Parteischule der SPÖ Wien.

Beruflich war Gelbard beim "Kurier" tätig. Am 7. Dezember 1996 wurde er in den Bundesvorstand der FreiheitskämpferInnen gewählt und gehörte diesem bis zu seinem Tode an. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. "Wir werden sein Andenken bewahren und in seinem Sinn weiter agieren", hieß es in einer Aussendung der Organisation.

Zahlreich waren auch die Reaktionen aus der Sozialdemokratie, Gelbards politischer Heimat. Trauerbekundungen kamen unter anderem aus der Bundespartei, der Wiener SPÖ, dem Parlamentsklub sowie der SPÖ-Delegation im Europäischen Parlament. "Mit Rudi Gelbard verlieren wir einen starken Antifaschisten, einen unermüdlichen Kämpfer für Humanität und Solidarität und wir verlieren einen großartigen Menschen", schrieb die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen oder etwa Kultusgemeinde-Präsident Oskar Deutsch würdigten Gelbards Verdienste. (apa/hh)