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Notschlafstelle Vinzi-Bett steht vor dem Aus Notschlafstelle Vinzi-Bett steht vor dem Aus
Soziales

Notschlafstelle Vinzi-Bett steht vor dem Aus

Mietvertrag in der Ottakringerstraße wurde gekündigt. Suche nach neuer Unterkunft gestaltet sich äußerst schwierig.
Michael Fahrner-Glatz
Freitag, 05. Oktober 2018
Verfasst am 05.10.2018 von Michael Fahrner-Glatz

Die Notschlaftstelle „Vinzi-Bett“ in der Ottakringerstraße 120 steht vor dem Aus! Vor wenigen Monaten hat die Obdachlosenunterkunft die Kündigung für den Mietvertrag in Ottakring bekommen. Vorzeichen dafür habe es zwar schon vor vielen Jahren gegeben, damals sei aber nichts passiert. Jetzt wird’s um die Kündigung immer ernster. Die Chancen auf eine Einigung stehen schlecht. Vinzi-Bett sucht unterdessen vergeblich nach einer neuen Unterkunft – denn auch hier regt sich Widerstand.

Für die, die sonst keinen Platz hätten

Die Notschlafstelle gibt es seit rund 10 Jahren. Die Schicksale der Menschen, die hier ein Dach über dem Kopf bekommen, sind sehr unterschiedlich. Elke aus Deutschland musste etwa fliehen, weil sie etwas gehört hat, das nicht für sie bestimmt war. Daraufhin wurde ihre Wohnung angezündet. George aus Kenia musste sein Studium abbrechen, er hatte schwere Probleme und hat zu viel getrunken. Was Elke und George mit den meisten hier gemeinsam haben: Sie fallen sozusagen durchs System: „Sogennante Nicht-Anspruchs-Berechtigte, die gar nichts oder sehr wenig haben, die sonst kaum wo längerfristig aufgenommen werden.“ sagt die Hausleiterin Hedi Klima im W24-Interview.

Keine klassische Notschlafstelle

Vinzibett sieht sich selbst nicht als klassische Notschlafstelle, sondern möchte den Bewohnern langfristig eine Perspektive bieten. Im April hat der Verein die Kündigung des Mietvertrags bekommen. Seitdem wird darüber vor Gericht gestritten. Wie lange sich das Kündigungsverfahren noch ziehen wird ist unklar. Andere Standort-Möglichkeiten würde es zwar geben, aber auch hier regt sich Widerstand. „Viele Leute sagen: es ist gut, dass es so Obdachlosen-Projekte gibt, es ist gut, dass man diesen Leuten hilft, aber ich möchte sie nicht als Nachbar haben.“ sagt der Hausleiter Markus Ranner.

Zurück auf die Straße

Sollte sich keine Lösung fürs Vinzi-Bett finden, dann müssten viele der 50 Bewohnerinnen und Bewohner wohl wieder zurück auf die Straße. Die Wiener Vinzi-Werke finanzieren sich ausschließlich über Spenden. Alle Infos dazu finden Sie hier.