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Wiener Kaffeepreise als Aufreger? Wiener Kaffeepreise als Aufreger?
Chronik

Wiener Kaffeepreise als Aufreger?

2,90 Euro hat der venezianische Bürgermeister jüngst für einen Espresso am Wiener Flughafen gezahlt und via Twitter den Preis kritisiert. Was sagen die Wiener dazu? W24-Lokalaugenschein im Café Weidinger.
Vanessa Kogler
Mittwoch, 15. November 2017
Verfasst am 15.11.2017 von Vanessa Kogler

In Italien kostet ein Espresso durchschnittlich einen Euro. In Wien zahlt man laut Kaffeehausbesitzerin Anna Karnitscher durchschnittlich an die 2,80 Euro für einen Kleinen Schwarzen. Die Kritik des venezianischen Bürgermeisters Luigi Brugnaro hält die Chefin des Café Weidinger am Lerchenfelder Gürtel für unangemessen: „Ich war grad im Sommer in Venedig und gerade am Markusplatz ist der Kaffee teurer als in Wien. Auch in Paris und anderen europäischen Großstädten ist er teurer. Der Flughafen ist nocheinmal eine Ausnahmesituation.“
Die generell höheren Kaffeepreise in Österreich sind auf die höheren Steuern bzw. Lohnnebenkosten in Österreich zurückzuführen, sagt Karnitscher. In Wiener Kaffeehäusern spiele das Service eine viel größere Rolle, als etwa in italienischen Bars, wo der Espresso oft im Stehen oder „im Vorbeigehen“ getrunken werde. Im Café Weidinger kostet der Kleine Schwarze übrigens 2, 20 Euro, ein Preis, den das Stammpublikum dankend annimmt und der sich auch in Zukunft nicht so bald ändern soll. Im traditionsreichen Weidinger spart man lieber an anderer Stelle.

Hätten Sie's gewusst?
Der Wiener trinkt täglich durchschnittlich drei Tassen Kaffee. Laut dem Österreichischen Kaffee- und Tee-Verband sind das pro Jahr gut 8 Kilogramm Kaffeebohnen pro Person.