Schließen
Prozess gegen drei Bankomat-Sprenger gestartet Prozess gegen drei Bankomat-Sprenger gestartet
Chronik

Prozess gegen drei Bankomat-Sprenger gestartet

Beim letzten Coup wurde 24-Jähriger von Polizei angeschossen und festgenommen - Zwei Mittäter in den Niederlanden festgenommen und ausgeliefert
W24 Redaktion
Donnerstag, 11. Dezember 2025
Verfasst vor 4 Stunden von W24 Redaktion

Am Donnerstag hat am Wiener Landesgericht der Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer auf Bankomat-Sprengungen spezialisierten Bande begonnen. Vier Fälle sind verfahrensgegenständlich. Bei den Angeklagten handelt es sich um Holländer mit nordafrikanischen Wurzeln im Alter von 24, 33 und 36 Jahren. Die in ihrer Heimat mehrfach vorbestraften Männer bekannten sich am Vormittag schuldig und zeigten sich vollinhaltlich geständig, wie die Verteidigung ausführte.

"Ihm wurde schnelles Geld versprochen", erzählte der Verteidiger des 24-Jährigen, wie alles seinen Lauf nahm. Er sprach von 80.000 Euro, die dem Vater einer kleinen Tochter damals in Aussicht gestellt worden seien. Das Geld hätte seiner Familie zukommen sollen. Sein Mandant, der als Paketbote arbeite und im Rahmen einer früheren Verurteilung in den Niederlanden als nicht zurechnungsfähig eingestuft wurde, stamme aus sozial schwachen Verhältnissen. Er habe in der Folge schließlich dem Angebot eines Mittelsmanns zugestimmt, sich auf kriminelle Weise Geld zu beschaffen, sagte der Angeklagte, der sich selbst als "Mitläufer" bezeichnete.

Er sei daher nach Österreich gereist. Am 12. Februar kam es schließlich zu seinem ersten Coup bei einer Bankfiliale in der Wienerbergstraße gemeinsam mit dem 33-Jährigen. Der Coup in Wien scheiterte, weil der Sprengstoff nicht explodierte. Drei Tage später hatten sie laut Anklage in Salzburg mehr Glück. Nachdem sie einen Bankomaten mit einem Brecheisen aufgezwängt hatten, brachten sie ein Sprengstoffpaket an, das sie per Fernzündung zur Detonation brachten. Die Beute machte rund 108.000 Euro aus.

Polizei nach 80 Sekunden am Tatort

Schließlich kam es am 6. April zum letzten Coup, an dem alle drei Angeklagten beteiligt waren. Mit einem unbekannten Mittäter jagten die Männer drei Geldausgabeautomaten im Foyer einer Bankfiliale in der Vorgartenstraße in Wien-Leopoldstadt per Kabelfernzündung von außerhalb in die Luft. "Die Polizei war jedoch bereits nach 80 Sekunden vor Ort, weil die Filiale als Risikofiliale ausgemacht wurde", schilderte der Staatsanwalt.

Es kam zur Konfrontation mit der Exekutive. Während der 24-Jährige durch Schüsse im Gesäß verletzt wurde, schafften es die anderen Männer auf Motorrollern zu flüchten. Für den angeschossenen Holländer klickten dagegen die Handschellen.

Der Schöffensenat will im weiteren Verlauf auch die beiden weiteren Angeklagten befragen. Im Rahmen des Beweisverfahrens sollen auch Zeugen befragt sowie Videos aus Überwachungskameras gezeigt werden. Die Männer sind wegen schweren Einbruchsdiebstahls, vorsätzlicher Gefährdung durch Sprengmittel und schwerer Sachbeschädigung im Rahmen einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Sie sitzen in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft. (APA)