Schließen
Novak begrüßt Flughafen-Nein zu dritter Piste Novak begrüßt Flughafen-Nein zu dritter Piste
Wirtschaft

Novak begrüßt Flughafen-Nein zu dritter Piste

"Klares Signal Richtung Nachhaltigkeit" - Wirtschafts- und Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) begrüßt Entscheidung des Flughafens.
W24 Redaktion
Mittwoch, 26. November 2025
Verfasst vor 3 Stunden von W24 Redaktion

Der Flughafen Wien-Schwechat wird keine dritte Piste bauen. Man gehe davon aus, "dass wir im Zwei-Pisten-System über 50 Millionen Passagiere abfertigen können und das ist einfach deutlich mehr, als wir in der Vergangenheit berechnet haben", erklärte Flughafen-Vorstand Julian Jäger im Ö1-"Morgenjournal". Stattdessen werde man mehr in Terminal-Infrastruktur investieren. Im Vorjahr waren 31,7 Millionen Reisende über Wien geflogen. Auf die von Jäger genannten Erweiterungen bei Terminals und Modernisierungen verwies auch Wiens Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak (SPÖ). Sie ortete "eine verantwortungsvolle und vorausschauende Entscheidung", "ein klares Signal in Richtung Nachhaltigkeit" und nicht zuletzt eine nunmehr gegebene Planungssicherheit. 

Auch das Land Niederösterreich meldete sich zu Wort. Der Airport habe eine "wirtschaftliche Entscheidung getroffen", so die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Rahmenbedingungen hätten sich geändert

"Neben den auf rund zwei Milliarden (Euro, Anm.) massiv gestiegenen prognostizierten Baukosten haben sich auch die Rahmenbedingungen infolge der überlangen Verfahrensdauer grundlegend geändert", erklärten Flughafenvorstand Julian Jäger und Günther Ofner via Aussendung. "So wurden im Jahr 2005 pro Flugbewegung 71 Passagiere befördert, 2024 waren es durch den Einsatz größerer Flugzeuge bereits 139 Passagiere, was den Druck auf die Pistenkapazität mildert."

Die Flughafenchefs verweisen auch auf eine schwierige Refinanzierung des Großprojekts. "Mit ausschlaggebend für die Entscheidung ist auch, dass die größten Airline-Kunden am Standort dem Projekt negativ gegenüberstehen und ohne Refinanzierung durch höhere Tarife die wirtschaftliche Basis der Investition nicht darstellbar ist."

Lange Verfahrensdauern, viele Gegner

Ein weiterer Entscheidungsgrund gegen die dritte Piste war laut Mitteilung von Dienstagabend auch die nach 17 Monaten nach wie vor offene Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH) im Rechtsmittel gegen eine abändernde Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts im Verfahren um die Bauzeitverlängerung gewesen. Die lange Dauer wurde von Flughafenvertretern stets kritisiert. Der VwGH prüfte aktuell im Rahmen einer Beschwerde des Flughafens Wien, ob der vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) verkürzte Aufschub für die Baugenehmigung von 2033 auf das Jahr 2030 rechtlich hält. Eine Entscheidung wurde zuletzt für 2026 erwartet - im selben Jahr wollte der Flughafen über den Bau des seit vielen Jahren umstrittenen Projekts endgültig entscheiden.

Erstmals 1996 für 2015 geplant

Wirtschafts- und Tourismusvertreter in der Ostregion waren größtenteils dafür. Umweltschützer und Anrainer dagegen. Gestritten wird seit langem, phasenweise intensiv. Schaut man ganz weit zurück, so plante der Flughafen Wien schon 1996 eine dritte Piste bis zum Jahr 2015. Das waren noch andere Luftfahrtzeiten mit viel weniger Passagieren, in Wien waren es 1995 8,5 Millionen. Mit einer dritten Piste wollte man auf gut 23 Millionen kommen. Zuletzt waren es wie beschrieben mit zwei Pisten über 30 Millionen Reisende.

Kritik von FPÖ, Grüne jubeln

Als "verheerendes Signal für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich" kritisierte FPÖ-Generalsekretär und Verkehrssprecher Christian Hafenecker die Entscheidung des Airport-Standortes. Er kritisierte aber auch die anderen Parteien, sah "das direkte Ergebnis der wirtschaftsfeindlichen Politik der Verlierer-Koalition" aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Diese hätten schlussendlich gegenüber "grünen Ideologen und selbst ernannten Klimarettern" klein beigegeben und solchen das Feld überlassen, so Hafenecker.

Die Mobilitätssprecherin der Grünen, Elisabeth Götze, bezeichnete die Absage der dritten Piste als Erfolg der "Zivilgesellschaft" und einen Sieg der "ökonomischen und ökologischen Vernunft". Auch Greenpeace und die Umweltorganisation Virus begrüßten die Entscheidung des Flughafens, den geplanten Bau endgültig abzusagen.

Der Flughafen gehört zu je 20 Prozent der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich (20,0). Die Flughafen Wien Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung hält 10 Prozent. Die Airports Group Europe und der Streubesitz machen je rund 44 bzw. 6 Prozent aus. (APA/Red)