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Privatspitäler: Warnstreik für mehr Lohn Privatspitäler: Warnstreik für mehr Lohn
Gesundheit

Privatspitäler: Warnstreik für mehr Lohn

Grund für den Streik sind stockende Lohnverhandlungen und die Forderung nach einem Teuerungsausgleich.
W24 Redaktion
Dienstag, 14. Februar 2023
Verfasst am 14.02.2023 von W24 Redaktion

Am Dienstagvormittag sind Beschäftigte der Privatkrankenanstalten in Streik getreten. In über 25 Gesundheitseinrichtungen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol legten die Beschäftigten ihre Arbeit nieder. Enden soll der dreistündige Warnstreik vor Mittag. Grund dafür sind die stockenden Lohnverhandlungen und die Forderung nach einem Teuerungsausgleich. Laut Arbeitgebern ist man diesen Forderungen schon weitgehend nachgekommen.

"Gleiche Bedingungen für alle", forderte Harald Steer, Chefverhandler der Gewerkschaft vida Dienstagfrüh vor dem Wiener Anton-Proksch-Institut. Dort hielten Beschäftigte mehrere Banner mit der Aufschrift "Unsere Arbeit ist mehr wert" hoch, während sich Steer Journalistenfragen stellte. Es brauche die gleiche Bezahlung, die gleichen Arbeitszeiten und denselben Personalschnitt wie in öffentlichen Spitälern, betonte Steer, der abermals ein Mindestbruttogehalt von 2.000 Euro und eine Erhöhung "weit über der Inflationsrate" forderte. "Die Grundbasis muss für alle dieselbe sein."

Zum Schritt der Arbeitgeber, die sich ans Bundeseinigungsamt gewendet hatten, sagte Steer: "Es gehört ordentlich verhandelt, dann braucht man keine Schlichtungsstelle." Laut Arbeitgebern wurden im Rahmen eines Verbesserungsversuchs bereits 2.000 Euro Mindestlohn angeboten, dies sei von Arbeitnehmerseite aber abgelehnt worden. Ebenso sei man beim Stundenlohn bereit gewesen, eine Inflationsabgeltung deutlich über der Inflationsrate zu bezahlen, betonte die Arbeitgeberseite gestern.

Prominente Unterstützung erhielten die Streikenden von Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Als Vertretung aller Beschäftigten sei sie "selbstverständlich auf der Seite der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen". Gerade im Bereich der Pflege und Gesundheit gehöre viel getan, weil besonders viele Arbeitnehmer diesen Bereich verlassen würden. "Da muss auch die Politik hinschauen".

Beim Streik anwesend war auch Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer Wien. "Auch wenn die Ärztekammer immer als Sündenbock dargestellt wird, wir werden jede Aktion unterstützen, die die Versorgung der Patienten sichert", sagte er.

Ebenfalls gestreikt wurde in der Privatklinik Ragnitz in Graz. Rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der etwa 360-köpfigen Belegschaft des Privatspitals haben daran teilgenommen - darunter Mitglieder der Ärzteschaft, Pflegekräfte und Küchenpersonal. Sie legten für drei Stunden die Arbeit nieder. Kurz nach 9.30 Uhr kamen sie mit Trillerpfeifen ins Freie und skandierten "Unsere Arbeit ist mehr wert".

Horst Schachner, Vorsitzender des ÖGB Steiermark und der vida Steiermark, meinte: "Es ist beschämend. Dieses Gesundheitspersonal ist eine der wenigen Gruppen, die noch keinen Teuerungsausgleich erhalten haben." Die Betriebsräte Andreas Hohensinner (Vorsitzender der Angestellten) und Judith Paierl (Vorsitzende der Arbeiterinnen und Arbeiter) freuten sich über die vielen Teilnehmer. Sie betonten, dass die Versorgung im Krankenhaus dennoch gesichert sei: Ein OP-Team blieb beispielsweise im Dienst und die Küche hat für alle ein Lunchpaket vorbereitet, damit niemand trotz Streiks hungern muss. "Aufnahmen und Operationen wurden aber verschoben", so Hohensinner. (APA)