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Proteste gegen Wien-Konzert von Bounty-Killer Proteste gegen Wien-Konzert von Bounty-Killer
Musik

Proteste gegen Wien-Konzert von Bounty-Killer

HOSI ruft zur Demo am 3. Mai gegen das geplante Wien-Konzert von Dancehall-DJ Bounty-Killer auf.
Siniša Puktalović
Donnerstag, 26. April 2018
Verfasst am 26.04.2018 von Siniša Puktalović

In London, Berlin und Belgien wurden Auftritte von Bounty Killer schon verboten. In Deutschland ermittelte bereits die Staatsanwaltschaft gegen den Dancehall-DJ aus Jamaika, zwei seiner CDs landeten auf dem Index. In Wien soll er am 3. Mai im Wiener Reigen auftreten. Dagegen formt sich nun Widerstand. Die Homosexuelle Initiative HOSI ruft zur Demo gegen den "Hass-Sänger" auf.

In einer Aussendung vom Donnerstag zitierte HOSI Texte des 45-jährigen, der mit bürgerlichen Namen Rodney Price heisst. "Wir entfachen ein Feuer für euch stinkende Schwuchteln und Parasiten. Jamaika wird niemals zulassen, dass ihr unser Paradies beschmutzt", so lautet eine Textpassage von Bounty Killer . In einem anderen Song ruft er zum Ertränken oder Auslöschen der „Schwuchteln“ durch einen Laserstrahl auf, berichtet HOSI.

So extremer Hass habe in Österreich nichts verloren. "Hier ist eine Grenze überschritten. Dieses Konzert gehört abgesagt, genauso wie schon vor zwei Wochen das in Berlin geplante", forderte HOSI-Obmann Moritz Yvon. "Bei Aufruf zum Mord kann von Kunst keine Rede mehr sein."

Vom Veranstalter des Konzertes zeigt sich Yvon enttäuscht: "Die Beschwichtigungen, Bounty Killer würde diese Zeilen so eh nicht mehr singen, können wir nur als schlechten Scherz deuten. Es ist ja wohl das absolute Minimum, dass nicht auf offener Bühne zum Mord aufgerufen wird." Lui Fidelsberger, Obfrau der HOSI Wien, sagte: "Wir hoffen jedenfalls, dass sich die Förderer des Reigen fragen, welche Inhalte sie da unterstützen." Eine Protestkundgebung am 3. Mai um 20.00 Uhr vor dem Club soll noch heute angemeldet werden.

Der Künstler aus Kingston gehört zu den erfolgreichsten Vertretern des modernen Dancehall. Dem breiten Publikum wurde er unter anderem durch Kooperationen mit The Fugees und No Doubt bekannt. Veranstalter haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die inkriminierten Texte "alt und überholt" seien. Wie der Berliner "Tagesspiegel" vor wenigen Tagen berichtete, gab es bisher vom Sänger selbst keine Stellungnahme, die die Kritik entkräftigt. (APA/red)

Screenshot: Youtube